Blühstreifen und Hecken ideal für Wildbienen

  • Veröffentlicht am: 06.10.2022

Apfelplantagen können von Wildbienen und ihrer Bestäubungsleistung profitieren. Foto: Vivien von Königslöw/Universität Freiburg

Mehrjährige Blühstreifen in Kombination mit Hecken unterstützen Wildbienen in Agrarlandschaften am besten, denn sie bieten ein kontinuierliches Blütenangebot.

In einer Studienarbeit beobachtete ein Team von Wissenschaftlern, dass Wildbienen Hecken hauptsächlich im zeitigen Frühjahr und teilweise auch noch bis in den Juni hinein besuchten.  Blühstreifen suchten sie im ersten Standjahr hingegen erst von Juni bis August auf, doch ab dem zweiten Jahr bereits schon ab April. Insgesamt betrachtet war die Bienenanzahl und Artenvielfalt in den Blühstreifen höher als in den Hecken.

Die Forscher verglichen von 2018 bis 2020 die zeitliche Entwicklung der Blühressourcen und der Wildbienengemeinschaften in mehrjährigen Blühstreifen und Hecken am Rand von 18 konventionellen Apfelplantagen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, bevorzugt mehrjährige Blühstreifen statt einjährige Blühstreifen zu pflanzen, denn diese blühen im zweiten Standjahr viel früher als im Jahr der Aussaat und fördern über die Jahre verschiedene Bienengemeinschaften. Am besten ergänzt man das Blütenangebot mit arten- und blütenreichen Hecken“, so die Studienautorin Dr. Vivien von Königslöw von der Universität Freiburg.

Um Apfelplantagen für Wildbienen attraktiver zu machen und dadurch vom kostenfreien Bestäubungsdienst profitieren zu können, sollten Apfelplantagen sowohl Hecken als auch Blühstreifen enthalten. Blühstreifen unterstützen blütenarme Perioden prinzipiell besser als Hecken und sorgen damit auch für einen höheren Artenreichtum. Hecken bieten weniger variablere Blumenressourcen und überschneiden sich eher mit der Blüte der Obstbäume.

Mehrjährige Blühstreifen sollten Einjahresstreifen vorgezogen werden, da sie eine insgesamt höhere Bienenvielfalt fördern. Pflegemaßnahmen wie eine angepasste Mahd und die Erneuerung nicht mehr blüten- und artenreicher Teile in einem Blühstreifen können dazu beitragen, die Blütenproduktion und damit bienenattraktive Lebensräume über Jahre hinweg zu erhalten.

„In intensiven Agrarlandschaften sind Wildbienen vielfach selten geworden, da meist nur wenige Blüten als Nektar- und Pollenquellen zur Verfügung stehen“, erklärt Vivien von Königslöw. „Eine Kombination aus Blühstreifen und Hecken am Rand der Produktionsflächen könnte diesen Mangel an Blüten ausgleichen, denn ihre Blühzeitpunkte ergänzen sich gegenseitig.“

Literaturstelle: 

von Königslöw, V., Fornoff, F., Klein, A.M. (2022): Temporal complementarity of hedges and flower strips promotes wild bee communities in apple orchards. Journal of Applied Ecology. DOI: 10.1111/1365-2664.14277

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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