Bienenbau und Bienenbeute
Bienenbau und Bienenbeute
Natürliche Bienenwohnungen sehen anders aus als moderne Beutensysteme. Was aber macht eine gute Bienenbehausung aus und welchen Einfluss hat sie auf die Bienengesundheit? Das Thema ist von komplexen Zusammenhängen geprägt, die von den Autoren aufgegriffen werden.
Die beiden Bienen-Experten Roland Sachs und Sigrun Mittl widmen sich in ihrem gemeinsamen Werk der Behausung von Honigbienen.
Noch bevor sie damit starten, beschäftigen sie sich dem Zusammenspiel von Honigbienen und Mikroorganismen in der Umwelt und dabei insbesondere dem Mikrobiom, dem eine besondere Rolle bei der Gesundheit der Honigbienen zufällt.
Im Anschluss werden quasi die Grundlagen erläutert: Wärmetransport und Gastransport (Wasserdampf und Kohlendioxid). Beide Kapitel nehmen viel Raum ein, da es sich um komplexe Themen handelt, die von den Bienen in der Umwelt gemeistert werden müssen.
Wie artgerecht sind moderne Bienenwohnungen und wie müssten sie im Sinne der Gesundheit der Honigbienen tatsächlich aussehen? Es gibt viele Faktoren, die auf das Wohlbefinden von Honigbienen einwirken und ein Faktor, auf die Imker unmittelbar Einfluss nehmen können, ist die Behausung.
Der Herkunft nach waren Honigbienen immer höhlenbrütende Tiere – ohne offene Gitterböden und dünne Außenwände. Beides kannten sie nicht, bevor der moderne Mensch die Massentierhaltung bei Honigbienen eingeführt hat.
Allerdings sind Honigbienen bekannt dafür, dass sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Bienenstock auch aktiv regulieren können, wenngleich sie irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Beschrieben wird sogar der Sonderfall des an der Weiselzelle anliegenden Mikroklimas.
Auch die Bedeutung der Wärmedämmung kommt nicht zu kurz und wird mit Belegen aus der Literatur untermauert; sogar Schäden durch einen mangelhaften Hitze- und Wärmeschutz werden beschrieben.
Im letzten Kapitel rückt dann der Beutenbau in den Mittelpunkt – vom Flugloch, über die Bemessung des Volumens bis hin zum Schallschutz werden alle denkbaren Bestandteile angesprochen, die für eine bienengemäße Bienenbehausung notwendig sind.
„Bienenbau und Bienenbeute“ ist kein Buch für alle Imker, da es an die Leser naturwissenschaftliche und physikalische Anforderungen stellt. Die Autoren verweisen zudem insgesamt auf 449 Quellen, um dem wissenschaftlichen Anspruch des Werks gerecht zu werden, wenngleich die Darstellung immer so leicht wie möglich erfolgt.
An dem Anspruch werden in der Praxis trotzdem eine Reihe von Imkern scheitern, obwohl das Werk eigentlich als Standardwerk in jedes Imkerregal gehört. Denn ohne das Verständnis für die richtige Bienenwohnung kann die Imkerei kaum erfolgreich funktionieren.
Das Buch kommt – wie beim Haupt-Verlag gewohnt – edel daher – als Hardcover mit hochwertigem Papier und entsprechendem Druck, diesmal sogar im Großformat, liegt nicht so gut in der Hand, lässt sich aber besser lesen.