Mehr Bürokratie für die Bienen?
Die Bundesregierung hat ein neues Institut gegründet. Nach einem Bundessortenamt für Ordnung in der Natur gibt es nun auch ein Institut für Bienenschutz. Es soll dazu beitragen, die Lebensgrundlagen von Bienen zu sichern, indem dort frühzeitig Risiken erkannt und Strategien zum Schutz von Bienen entwickelt werden. Eigentlich eine Aufgabe der Politik, die Lebensgrundlagen von Biene und Mensch zu schützen.
Das neue Institut für Bienenschutz ist im Julius-Kühn-Institut angesiedelt. Es soll frühzeitig Risiken erkennen und Strategien entwickeln, um den Lebensraum der Bienen schützen. Zudem wird es die Bundesregierung zu Fragen des Bienenschutzes beraten und Entscheidungshilfen erarbeiten.
Das Institut wird die Interaktion von Bienen und Landwirtschaft erforschen. Monokulturen, Pestizide und Parasiten sind für Bienen lebensbedrohliche Risiken. Daher ist es wichtig, Verfahren zu entwickeln, um potentielle Gefahren zu minimieren.
Experten untersuchen Honigbienen, Hummeln und Wildbienen auf Vergiftungen und Schäden, die durch Pflanzenschutzmittel und andere Stoffe entstehen. „Wir brauchen fundierte Grundlagen für eine Bienenhaltung, die aus ökologischer und ökonomischer Sicht wirklich nachhaltig ist“, so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. „Rund 80 Prozent unserer Pflanzen müssen bestäubt werden, damit wir Obst und Gemüse ernten können.“
Die Arbeit der Forscher kommt den Honigbienen, aber auch anderen Bienenarten zugute. Imker profitieren ebenfalls. Erfreulicherweise entscheiden sich nach langen Jahren des Rückgangs wieder mehr Menschen zu imkern: Etwa 115.000 Imker mit insgesamt rund 800.000 Bienenvölkern gibt es derzeit in Deutschland.
Das Julius-Kühn-Institut ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland. Es ist eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Mit einer neuen Verordnung will Schmidt Bienen dauerhaft vor Neonicotinoid-haltigem Staub schützen. Neonicotinoide sind eine Gruppe von Pflanzenschutzmitteln. Bienen sind durch sie schwer gefährdet. Auch das Bienensterben steht im Zusammenhang mit den Mitteln.
Vor einem Jahr ist in Deutschland Handel und Aussaat von Saatgut, das mit bestimmten Neonicotinoiden behandelt wurde, per Eilverordnung verboten worden. Die neue Verordnung löst diese Eilverordnung ab. Sie ist gleichzeitig eine Verschärfung gültiger EU-Regeln. Die Bundesregierung will damit dauerhaft verhindern, dass aus anderen Ländern behandeltes Saatgut importiert und ausgesät wird. Schmid betont: „Mein Ziel ist es, die Verordnung noch vor der Aussaatsaison in Kraft treten zu lassen, um so Bienen vor Neonicotinoiden-haltigem Staub zu schützen, der bei der Aussaat von Wintergetreide blühende Pflanzen belasten könnte.“
Die Ausbringung im Spritzverfahren erwähnt der Minister allerdings nicht. Genauso wenig, dass seit langem kaum wissenschaftliche Studien aus Deutschland erscheinen, die sich mit den Bienen-artigen beschäftigen. Daran, dass Deutschland international kaum mithalten kann, wird auch das neue Institut nichts ändern.