Deutsche Bahn überlässt Hobby-Imkern Standorte
Eine Böhmische Kuckuckshummel (Bombus bohemicus) ♀ auf einer Bergflockenblume. Foto: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben
Die Deutsche Bahn stellt Hobby-Imkern mehrere hundert Flächen für die Aufstellung von Honigbienen kostenfrei zur Verfügung. Mit dem Projekt will die Deutsche Bahn Hobby-Imker unterstützen und einen Beitrag zum Schutz der aus ihrer Sicht immer stärker bedrohten Bienen leisten.
In der Strategie der Deutschen Bahn (DB) ist die Ökologie eine der drei zentralen Säulen, wobei in insgesamt fünf Handlungsfeldern - Klimaschutz, Lärmschutz, Luftreinhaltung, Ressourceneinsatz und Naturschutz - konkrete Maßnahmen und Ziele hinterlegt sind.
Im Rahmen des Naturschutzes geht unter anderem darum Flächen, die nicht mehr für den laufenden Betrieb genutzt werden, sinnvoll in naturnahe Räume umzuwandeln. Ein Beispiel ist die Übergabe von Flächen an Naturschutzverbände, eine andere die Bereitstellung von Flächen für Imker.
„Honigbienen sind ein Rückgrat für eine intakte Natur. Dieses Rückgrat droht zu brechen, weil die Zahl der Bienen dramatisch zurückgeht. Deshalb stellen wir kostenlos Flächen zur Verfügung, auf denen Bienen neu angesiedelt werden können. Das ist aktiver Umweltschutz durch die Deutsche Bahn“, so Andreas Gehlhaar, Leiter DB Umwelt und Mitinitiator des Projektes.
Auf vielen zum Teil brachliegenden Flächen des Konzerns haben sich unzählige Blütenpflanzen angesiedelt. Sie dienen Bienen als wichtige Nahrungsquelle.
Fachleute von DB Netz, dem Immobilienbereich der DB sowie DB Umwelt haben aus den über eine Milliarde Quadratmeter Bahn-Flächen potentielle Stellflächen für Bienenvölker identifiziert. Die für Hobby-Imker geeigneten Flächen sind bundesweit verteilt, sowohl in Ballungs- als auch in ländlichen Räumen.
Alle in Frage kommenden Flächen sind nach bestimmten Kriterien ausgewählt worden. Eine Belastung durch Herbizide und Pestizide wird ausgeschlossen. Bekannte Altlastenverdachtsflächen werden den interessierten Imkern gar nicht erst angeboten. Bedenken als Imker sollte man, dass die Deutsche Bahn im Schotterbereich und angrenzender Randwege weiterhin auf eine „chemische Vegetationskontrolle“ setzt – aufgrund fehlender Alternativen.
Die Nutzung von Flächen der Deutschen Bahn für Hobby-Imker ist kostenlos. Dabei haben sich die Verantwortlichen bewusst dafür entschieden, kommerziellen Imkern keine Flächen anzubieten, um so das Engagement von Hobby-Imkern zu stärken.
Ist jetzt ein Hobby-Imker auf der Suche nach einem geeigneten Standort für sein Bienenvolk, kann er sich an die Deutsche Bahn wenden und erhält wohnortnahe Flächenvorschläge. Er muss im Gegenzug nur einen Nutzungsvertrag unterzeichnen.
Angst davor, dass künftig auch noch schwärmende Bienenvölker zu Zugverspätungen führen, hat man keine bei der Deutschen Bahn, so eine DB-Sprecherin auf Anfrage: „Auch wenn in Zukunft die Bienen Grund haben, für die Bahn zu schwärmen, gehen wir davon aus, dass sie sich nicht Oberleitungsmasten oder Züge dafür aussuchen.“