Ventilatoren im Bienenstock

  • Veröffentlicht am: 23.05.2016

Honigbienen nutzen ihre Flügel um die Temperatur im Bienenstock stabil zu halten und die Larven gegen Überhitzung zu schützen. Sobald die Temperatur im Stock 36 ° Celsius übersteigt, sinken deren Überlebenschancen. Ausschlaggebend für die Kühlung ist jedoch nicht nur – wie man annehmen sollte – die Temperatur im Stock, sondern ebenso die Anzahl der Bienen.

Eine Untersuchung der Universität Colorado Boulder zeigt, dass Honigbienen Apis mellifera L. nicht nur auf einen Temperaturanstieg reagieren, sondern ebenso Gruppen von jeweils mindestens zehn Honigbienen vorhanden sein müssen, damit die Reaktion auf den Anstieg schneller erfolgt. Ein gleichbleibender Temperaturanstieg um zwei Grad pro Minute führte ebenfalls zu einer schnelleren Reaktion der Bienen als ein allmählicher Anstieg über längere Zeit.

„Größere Gruppen von Bienen scheinen schneller als Individuen oder kleine Gruppen auf Änderungen der Umwelt zu reagieren“, so Chelsea Cook von der Universität Colorado Boulder und Autor der Studie.

In dezentral organisierten Insektenkollektiven wie einem Bienenvolk sagt niemand den Bienen wann und wie lange sie den Stock kühlen sollen. Der genaue Mechanismus ist auch weiterhin unbekannt.

Aus den Resultaten lässt sich schlussfolgern, dass größere dezentrale Gruppen besser als Individuen auf aktuelle lokale Veränderungen reagieren können. „Es ist ein bisschen so wie bei einem großen Bürogebäude mit einem zentralen Thermostaten in der Annahme, dass es überall gleich wäre, obwohl sich in der Realität einzelne Bereiche voneinander unterscheiden“, so Chelsea Cook.

Die Studie ist unter dem Titel „Rapidly changing environment modulates the thermoregulatory fanning response in honeybee groups“ im Magazin „Animal Behaviour“ publiziert worden.

Literaturstelle: 

doi:10.1016/j.anbehav.2016.03.014

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