Rückgang bei Wildbienen bedroht US-Nutzpflanzenproduktion
Eine Studie hat 139 landwirtschaftlich bedeutende Regionen aufgedeckt, die einen besorgniserregenden Unterschied zwischen einer fallenden Wildbienenvielfalt und notwendiger Bestäubungsleistung aufzeigt. Das visualisierte Ergebnis in einer Karte zeigt eindrücklich die Problemzonen.
Wenn der Rückgang bei den Wildbienen weiter fortschreitet, wird das US-Ernten beeinträchtigen und damit die Kosten der Landwirte treiben, äußerte sich Taylor Ricketts von der Universität Vermont beim jährlichen Treffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) am 19. Februar 2017.
„Diese Studie liefert das erste nationale Bild der Wildbienen und ihre Auswirkungen auf die Bestäubung“, so Taylor Ricketts und fügte an, dass jedes Jahr 3 Milliarden US$ der US-Wirtschaft von der Bestäubung durch native Bestäuber wie Wildbienen abhängen.
Die Forscher kommen in der Studie zu dem Schluss, dass in den Jahren 2008 bis 2013 der Rückgang bei den Wildbienen 23 % ausmacht. Sie zeigen ebenso, dass 39 % der US-Ackerflächen, die von Bestäubern abhängen – von Apfel-Plantagen bis hin zu Kürbis-Feldern – einem drohenden Missverhältnis zwischen steigender Nachfrage nach Bestäubung und einer fallenden Verfügbarkeit an Wildbienen ausgesetzt sein werden.
„Wilde Bienen sind eine kostbare natürliche Ressource, die wir feiern und schützen sollten“, ist Taylor Ricketts überzeugt. „Wenn sie mit Sorgfalt verwaltet werden, können sie uns helfen, weiterhin Milliarden von US-Dollar an landwirtschaftlichem Einkommen und eine wunderbare Vielfalt nahrhafter Lebensmittel zu produzieren.“
Die im Rahmen der Studie entstandene Karte mit 139 Problemzonen der wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen von Kalifornien, dem pazifischen Nordwesten oder etwa der Mississippi-Talebene stellt die Regionen mit einem besonders besorgniserregenden Unterschied zwischen einer fallenden Wildbienenvielfalt und erforderlicher Bestäubungsleistung dar.
Diese landwirtschaftlichen Gebiete haben sich entweder spezialisiert, etwa auf Mandeln, Heidelbeeren oder Äpfel und sind daher in hohem Maße von Bestäubern abhängig oder es handelt sich um Regionen mit weniger abhängigen Kulturen, etwa Sojabohnen, Raps und Baumwolle, die dort in sehr großer Anzahl wachsen.
Pestizide, Klimawandel und Krankheiten bedrohen Wildbienen – aber ihr Rückgang kann ebenso durch die Umwandlung ihres natürlichen Lebensraums in Ackerland verursacht werden, so die Studie.
„Die meisten Menschen denken an ein oder zwei Bienenarten, aber es gibt allein in den USA 4.000 Bienenarten“, so der Studienautor Insu Koh. „Wenn genügend Lebensraum existiert, tragen Wildbienen bereits den Hauptteil der Bestäubungsleistung einiger Kulturpflanzen. Und selbst in Kombination mit Honigbienen ergänzen Wildbienen die Bestäubung in einer Weise, die die Ernteerträge erhöht.“
„Die gute Nachricht ist, dass wir jetzt wissen, worauf wir Erhaltungsbemühungen konzentrieren sollten und wir weitgehend wissen, welche Habitate Wildbienen benötigen, sodass es Hoffnung für den Erhalt von Wildbienen gibt“, findet Taylor Ricketts.
Insu Koh, Eric V. Lonsdorf, Neal M. Williams, Claire Brittain, Rufus Isaacs, Jason Gibbs, and Taylor H. Ricketts
Modeling the status, trends, and impacts of wild bee abundance in the United States
PNAS 2016 113 (1) 140-145; published ahead of print December 22, 2015, doi:10.1073/pnas.1517685113