Unfreundliche Hummeln gibt es wirklich
Dunkle Erdhummel Bombus terrestris, Foto: Niels Gründel
Wissenschaftler der Queen Mary University in London haben in einem Außenbereich ein 880 m² großes Versuchsfeld angelegt, innerhalb dessen Hummeln Bombus terrestris auf ihren Sammelflügeln genau beobachtet wurden. Im Interesse der Forscher stand dabei die Routenfindung zu den Futterpflanzen ebenso wie die Interaktion mit anderen Arbeiterinnen. Für ihre Beobachtung wurden zehn künstliche Blumen als Futterstellen eingerichtet, ebenso Überwachungskameras direkt an den Futterstellen.
Da alle Hummeln mit Opalith-Plättchen eindeutig markiert wurden, konnte auf diese Weise das Sammelverhalten sehr genau nachvollzogen werden. Insgesamt wurden 5.259 Videos von den Blütenbesuchen aufgezeichnet und ausgewertet. Die Hummeln, die zuerst ausfliegen konnten, waren um 37 % schneller unterwegs und haben 77 % mehr Nektar gesammelt. Die Netto-Energierate der Sammelflüge war insgesamt um 64 % höher als bei den Hummeln, die als Nachzügler unterwegs waren.
Der Vorteil schrumpfte jedoch, sobald die Nachzügler das Gebiet genau kannten und ihre Flugroute optimiert hatten.
Wenn beide Hummeln gleichzeitig – diejenige mit einem Zeitvorteil von 25 Sammelflügen und die Nachzüglerin – zugleich eine der künstlichen Blüten besuchten, wurden die Nachzüglerinnen zumeist von den alteingesessenen Besucherinnen vertrieben, die dadurch wohl ihr bisheriges Monopol verteidigen wollten. Nur selten war es umgekehrt zu beobachten. In beiden Fällen statteten die Hummeln aber genau dieser Futterstelle häufiger einen Besuch ab.
Bekannte Futterplätze aufzusuchen besitzt einen ökonomischen Vorteil, da neue Erkundungsflüge zu Lasten der Nettoausbeute entfallen.
Lihoreau M, Chittka L, Raine NE (2016) Monitoring Flower Visitation Networks and Interactions between Pairs of Bumble Bees in a Large Outdoor Flight Cage. PLoS ONE 11(3): e0150844. doi:10.1371/journal.pone.0150844