Bestäubung fast im Alleingang

  • Veröffentlicht am: 05.02.2018

Himbeeren Rubus idaeus in landwirtschaftlichen Betrieben werden fast ausschließlich von Honigbienen bestäubt. Hummeln bleiben dabei auf der Strecke. Foto: Niels Gründel

Honigbienen schaffen die Bestäubung von Himbeeren in großen Kulturen fast allein, zeigt eine Studie norwegischer Wissenschaftler im Ergebnis. Doch sie beschreibt auch, dass die Honigbienen die wildlebenden Hummeln fast vollständig von den Kulturpflanzen fernhalten. Die Forscher halten es für riskant, sich auf einen Bestäuber allein zu verlassen.

Wechselwirkungen zwischen Bestäubern sind in der Natur allgegenwärtig. Sowohl wildlebende als auch domestizierte Bestäuber interagieren mit Nutzpflanzen und mit Wildpflanzen. Insbesondere Honigbienen sind für viele Nutzpflanzen ein wichtiger Bestäuber. Die Abhängigkeit von einem Bestäuber allein ist allerdings nicht nachhaltig. Darüber hinaus haben mehrere Studien gezeigt, dass Honigbienen negative Auswirkungen auf nativen Bestäuber-Populationen haben können, insbesondere auf Hummeln.

Wissenschaftler haben die Besuche von Honigbienen und Hummeln bei zwei Anbaubetrieben für Himbeeren Rubus idaeus var. Glen Ample und umliegende Wildblumen in Moskvil und Aarsland (Norwegen) studiert. Die Anbauflächen für Himbeeren betrugen 2,4 und 1,5 ha. In Aarsland waren acht und in Moskvil 17 Honigbienen-Völker stationiert.

Im Ergebnis stellten sie fest, dass Hummeln durch die Konkurrenz von Honigbienen aus dem Himbeerfeld ausgeschlossen wurden: Fast alle (> 97 %) der Blütenbesuche in den Himbeerplantagen wurden von Honigbienen durchgeführt. Mehr als 55 % der Besuche bei den umliegenden Wildpflanzen – wilden Himbeeren Rubus idaeus, Rote Lichtnelke Silene dioica, Hunds-Rose Rosa canina und Weißklee Trifolium repens – rund um die Betriebe wurden aber von Hummeln durchgeführt, was zeigt, dass Hummeln in ausreichendem Maße vorhanden waren.

Die Außentemperatur war für Hummeln kaum entscheidend, während sie bei Honigbienen starken Schwankungen unterliegt; letztere zeigten eine Höchstleistung bei einer Temperatur von 24,1 ° C.

Die untersuchten landwirtschaftlichen Betriebe setzen zum Schutz der Früchte Tunnel ein. Dies beeinflusst die Besuche der Bestäuber insgesamt negativ, lag aber über den Werten, die in anderen Studien für eine optimale Bestäubung der Früchte ermittelt wurde.

Die Forscher bewerten die Bestäubung insgesamt als ausreichend, betrachten es jedoch als risikoreich, sich dabei allein auf die Honigbiene zu verlassen. Insbesondere ihre Wetterfühligkeit gegenüber den Hummeln betrachten sie als nachteilig, wenngleich nicht abzusehen ist, wer welche Vorteile aus dem fortschreitenden Klimawandel ziehen wird.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
Indexierung