Elektrische Felder mit Haaren aufspüren

  • Veröffentlicht am: 28.02.2019

Hummeln besitzen wahrscheinlich spezielle Spürhaare mit Elektrorezeptoren. Foto: Niels Gründel

Aus zurückliegenden Studien wusste man bereits, dass Hummeln die Ladung einer Blüte wahrnehmen können und damit erkennen, ob sich ein Besuch lohnt oder ob schon ein anderer Bestäuber die Blüte vor kurzer Zeit besucht hat. Wissenschaftler der Universität Bristol haben jetzt aufgedeckt, dass dafür wahrscheinlich spezielle Haare für den Spürsinn der Hummeln verantwortlich sind.

Elektrorezeptoren sind bei maritimen Säugetieren weit verbreitet. Haie etwa besitzen entsprechende Sinnesorgane, die sie bei der Jagd ihrer Beutetiere unterstützen.

Die Ergebnisse der Studie aus Großbritannien lassen vermuten, dass Elektrorezeptoren auch bei Insekten weit verbreitet sein dürften. Die Wissenschaftler fanden mithilfe eines Lasers zur Messung von Vibrationen heraus, dass sowohl die mechanosensorischen Haare als auch die Antennen der Hummeln Bombus terrestris auf elektrische Felder reagieren, wobei die Haare deutlich stärker und schneller mit übergreifenden Verschiebungen darauf reagieren – einer Resonanzfrequenz von etwa 3.8 kHz.
Daraufhin schauten sich die Forscher das Nervensystem genauer an und stellten fest, dass nur die Haare entsprechende Signale an das Gehirn weitergeben.

Elektrorezeption kann dadurch entstehen, dass die Haare der Bienen leicht und steif zugleich sind. Eigenschaften, die eine starre, hebelartige Bewegung bewirken, ähnlich wie bei akustisch empfindlichen Spinnenhaaren und Antennen bei Moskitos.

Dr. Gregory Sutton von der Universität Bristol sagt zu den Untersuchungsergebnissen: „Wir waren aufgeregt, als wir entdeckten, dass die Haare der Bienen auf das elektrische Feld reagieren, so als ob ein Mensch einen Luftballon an seine Haare hält. Eine Menge anderer Insekten haben womöglich ähnliche Körperhaare, was die Wahrscheinlichkeit nahe legt, dass viele Mitglieder aus der Klasse der Insekten ähnlich sensibel auf kleine elektrische Felder reagieren.“

Die Wissenschaftler sind in Zukunft an dem besonderen Zusammenspiel zwischen Pflanzen und ihrer Bestäuber interessiert. Beides hat sich in der Evolution über eine sehr lange Zeit gemeinsam entwickelt.

Literaturstelle: 

‘Mechanosensory hairs in bumble bees (Bombus terrestris) detect weak electric fields’ by G. P. Sutton, D. Clarke, E. L. Morley, and D. Robert in Proceedings of National Academy of Sciences (PNAS)

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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