Große Wollbiene als invasive Art macht Druck

  • Veröffentlicht am: 15.01.2019

Die Große Wollbiene Anthidium manicatum, hier ein Weibchen, erinnert an eine pummelige Wespe. Foto: Zerene Stacker/USGS Bee Inventory and Monitoring Lab, Public Domain

Die Große Wollbiene Anthidium manicatum ist in Nordamerika eine invasive Wildbiene, die sich rasant verbreitet hat. Die Drohnen verteidigen ihre Blumen-Territorien aggressiv und greifen auch Bestäuber anderer Arten an. Große Wollbienen sind Generalisten und besuchen daher oftmals dieselben Pflanzenarten wie einheimische Bestäuber. Welche Auswirkungen dies auf endemische Bestäuber hat, dem sind Wissenschaftler in einer aktuellen Studie nachgegangen.

Aufgrund der schnellen Ausbreitung der Großen Wollbiene und des ausgeprägten territorialen Verhaltens der Drohnen, wurde diese Wildbienenart als interessante Spezies für eine Folgenabschätzung invasiver Arten eingestuft.

Empirische Studien, in denen die Auswirkungen von Anthidium manicatum auf nordamerikanische Bestäuber untersucht wurden, gab es bisher keine. Mit der nun vorliegenden Studie hat sich das geändert: Über den Zeitraum von zwei Jahren haben Wissenschaftler das Verhalten und die Fitness der Gemeinen Östlichen Hummel Bombus impatiens als Reaktion auf die Anwesenheit von Anthidium manicatum untersucht.
Dabei fanden sie heraus, dass die Gemeine Östliche Hummel die Suche in der Nähe der Großen Wollbiene durchaus vermeidet.

Die Männchen der Großen Wollbiene zeigen ein aggressives Revierverhalten. Dabei patrouillieren sie wie Schwebfliegen vor den Nahrungspflanzen und vertreiben Nahrungskonkurrenten, indem sie auf die Konkurrenten zufliegen und kurz vor dem Zusammenprall ihren Hinterleib nach vorn krümmen, so dass ihre Dornen am Hinterleibsende nach vorn gerichtet sind. Kommt es zu Verletzungen der empfindlichen Flügel der Nahrungskonkurrenten, werden sie dadurch im Extremfall flugunfähig.

Negative Auswirkungen auf das Wohlergehen der Gemeinen Östlichen Hummel fanden die Wissenschaftler aber keine, was darauf hindeutet, dass die Große Wollbiene zwar ein bedeutender Konkurrent um Ressourcen ist, die Gemeine Östliche Hummel diesen Ressourcenverlust aber wahrscheinlich an anderer Stelle kompensieren kann.

Die Große Wollbiene ist in Deutschland wahrscheinlich noch überall anzutreffen. Im Jahr 2014 war sie „Wildbiene des Jahres“.

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