Hummel-Arbeiterinnern sorgen für Drohnen-Nachwuchs

  • Veröffentlicht am: 17.04.2019

Hummeln der mexikanischen Art „Bombus wilmattae“. Foto: Dr. Frank Bernhard Kraus/Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Nicht nur der Mensch ist ein soziales Wesen, auch im Tierreich gibt es viele Arten, die ohne soziales Verhalten nicht überleben könnten. Arbeiterinnen eines Hummelstaats übernehmen etwa Tätigkeiten der Brutpflege, die zum Start eines Jahres die Königin allein übernehmen musste. Trotzdem gibt es nicht nur Kooperationen im Hummelstaat, sondern auch Konflikte – beispielsweise bei der Produktion der Männchen, die meist von der Königin dominiert wird.

Konflikte um die Reproduktion bei der tropischen Hummelart Bombus wilmattae enden anders als bei europäischen Hummeln, denn die meisten Männchen der mexikanischen Bombus wilmattae stammen – im Unterschied zu europäischen Hummel-Arten – von Arbeiterinnen und nicht von der Königin. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass sich einige Königinnen dieser Art mit mehreren Männchen paaren. Dadurch besitzt der Hummelstaat eine höhere genetische Variabilität, die besser gegen Parasiten schützt. Warum in den fünf von ihr untersuchten Kolonien die Männchen überwiegend von den Arbeiterinnen stammen, ist unklar.

Für die Studienarbeit wurden in den mexikanischen Bergen 120 Hummeln aus fünf Kolonien gesammelt. Die Hummelnester konnten nur in Schutzkleidung aus dem Boden ausgehoben werden, da die Hummeln wehrhafter als europäische Arten sind. Zurück in Deutschland wurden die Insekten dann mit molekulargenetischen Methoden auf ihre Verwandtschaftsbeziehungen und unter dem Mikroskop auf Darmparasiten untersucht.

Der Darm der Hummeln wurde entnommen, zerkleinert und auf Sporen von Parasiten untersucht. Bombus wilmattae war zwar nicht von dem speziellen Parasiten befallen, der bereits bei schwedischen und deutschen Hummeln angetroffen werden konnte. Dafür waren die genetischen Beziehungen unter den Hummeln aber außergewöhnlich. Die Beziehung zwischen Arbeiterinnen und Königin werden vor allem von Soziobiologen erforscht, um die sozialen Strukturen in einem Hummelstaat zu verstehen. Die übergeordnete Frage dahinter lautet: Warum unterstützten sich Tiere und warum hat sich im Tierreich Sozialität entwickelt?

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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