Vorzugsweise nach rechts

  • Veröffentlicht am: 26.03.2019

Ohne Präferenz im Labyrinth und im Hohlraum lieber rechts herum. Foto: PublicDomainPicture/Pixabay, CC0 Creative Commons

Honigbienen haben eine starke Neigung, sich nach rechts zu orientieren, sobald sie in einen offenen Hohlraum eintreten. Dieses merkwürdig anmutende Verhalten kann dabei helfen, bessere kollektive Entscheidungen zu treffen – etwa wenn sie auf der Suche nach einem neuen Heim sind.

Die Verhaltensweise lässt sich bei allen Bienen eines Volkes beobachten und wird nicht durch Erfahrungen der Vergangenheit beeinflusst.

Der Wissenschaftler Thomas O'Shea-Wheller von der Louisiana State Universität in Baton Rouge beobachtete Honigbienen in seinem Versuchsaufbau bei der Erkundung eines neuen Hohlraums. Dazu ließ er sie in zwei unterschiedliche Bienenbeuten eintreten. Während der eine innen offen war, enthielt der andere ein verzweigtes Labyrinth.

Bei 180 Versuchseintritten in den offenen Hohlraum drehten sich die Bienen in 86 Fällen sofort nach rechts, 35 Mal nach links und den übrigen Fällen ging es geradeaus.
Nach rechts drehten sie sich schneller als nach links, was Thomas O'Shea-Wheller einer automatischen Reaktion zuschreibt.
Beim Eintritt in das Labyrinth zeigten die Honigbienen keine signifikante Richtungspräferenz.

Wahrscheinlich hat das einheitliche Verhaltensmuster vor allem bei der Suche und Beurteilung neuer Nistplätze eine besondere Bedeutung. Das identische Vorgehen lässt eher eine bessere kollektive Entscheidungsfindung zu. Ebenso wahrscheinlich sind Vorteile im täglichen Zusammenleben innerhalb des Volkes, wodurch soziale Interaktionen erleichtert werden.

Biologisch gibt es für die Vorliebe allerdings ebenso eine Begründung: Honigbienen besitzen an der rechten Antenne mehr Geruchsrezeptoren als an ihrer linken Antenne; auf diese Weise können die Bienen Informationen über ihre Umgebung mit größerer Genauigkeit erhalten.

Präferenzen kennt man auch von Ameisen beim Betreten einer Höhle. Ameisen, so eine Studie von Hunt et al. 2014, biegen allerdings bevorzugt nach links ab.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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