Wildbienen sorgen für größere Erdbeeren als Honigbienen
Eine Wildbiene übernimmt die Bestäubung einer Erdbeere Madame Moutôt. Foto: Niels Gründel
Ein hoher Artenreichtum sorgt bei vielen Pflanzen für eine bessere Samenausbildung und erhöhte Fruchterträge. In einigen Studien wird der Artenreichtum der Bestäubergemeinschaften mit seiner Fülle verwechselt. Eine Vielzahl von Wildbienen-Arten kann aber für eine effektivere Bestäubung sorgen, als die in Fülle vorkommende Europäische Honigbiene Apis mellifera.
In einer nun veröffentlichten Studie untersuchten Wissenschaftler die Auswirkungen der Bienendiversität auf die Pollenablagerung und den Ernteertrag bei Erdbeeren der Varietät Jewel Fragaria x ananassa. Die Untersuchungen fanden im Feld statt. Dabei verwendeten die Forscher eine neue Methode zur Messung der Pollenablagerung, um den Pollenbeitrag der einzelnen Bienen bei ihren Blütenbesuchen bestimmen zu können. Sie verglichen die Leistung von Wildbienen mit denen von Honigbienen als Bestäubern von Erdbeeren. Sie haben zudem den Einfluss des Artenreichtums und der Besuchshäufigkeit sowie der einzelnen Bienenart auf die Fruchtmasse bei der Ernte berechnet, wobei die Früchte zugrunde gelegt wurden, die sich aus jeder untersuchten Blume entwickelten.
Der Artenreichtum selbst beeinflusste weder den Blütenpollen-Beitrag noch die Erdbeermasse. Honigbienen und Wildbienen hinterließen pro besuchter Blüte die gleiche Menge Pollen. Von Wildbienen besuchten Blüten entwickelten jedoch schwerere Früchte als die von Honigbienen besuchten.
Blüten, die von Wild- und Honigbienen besucht wurden, produzierten Erdbeeren, die weniger wogen als solche, die nur von Wildbienen besucht wurden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Bestäubung von Erdbeeren durch Honigbienen zu niedrigeren Erträgen führt als die Bestäubung durch Wildbienen. Verdrängen Honigbienen auf Erdbeerfeldern wildlebende Bestäuber, führt dies zu Ernteeinbußen bei den Landwirten. Sie täten daher gut daran, auf das zusätzliche Aufstellen von Honigbienenvölkern zu verzichten und stattdessen eine Strategie zu entwickeln, wie Wildbienen erhalten oder ihre Lebensbedingungen in unmittelbare Nähe der Erdbeerfelder verbessert werden können. Im Ergebnis führt dies zu höheren Erträgen und einer höheren Biodiversität. Einzig die Imker gehen leer aus.
DOI: 10.1111/1365‐2664.13344