Auswirkungen der Mückenbekämpfung auf Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 25.05.2020

Der Einsatz der chemischen Keule gegen Moskitos ist in vielen Ländern üblich. Foto: Ernesto Eslava/Pixabay, CC0

Auswirkungen einzelner landwirtschaftlicher Pestizide auf Honigbienen sind inzwischen recht gut untersucht. In die Umwelt werden aber auch andere Insektizide eingebracht, etwa zur Bekämpfung von Moskitos. Zu ihrer Wirkung gegenüber Honigbienen gibt es bisher nur wenige Untersuchungen.

Ein effizienter Ansatz zur Bekämpfung von Moskitos ist ihre chemische Bekämpfung mit Adultiziden. In vielen Ländern ist es üblich, bei einer hohen Zahl von Mücken und der Gefahr einer Verbreitung des Arbovirus in städtischen Gebieten großflächig auf die chemische Keule zu setzen.

Wenn sich die Honigbienen in den Abend- und Nachtstunden im Stock aufhalten, ist die Sterblichkeit der Honigbienen nicht akut, die meisten Studien haben nur minimale Auswirkungen gezeigt. Aber: Die meisten Untersuchungen über die Wirkung von Mitteln gegen Moskitos auf Honigbienen konzentrierten sich auf die akute Mortalität nach der Exposition eingesperrter Bienen gegenüber Insektiziden; chronische und subletale Auswirkungen auf die Gesundheit von Bienenvölkern standen bei vergangenen Studien ebenso wenig im Mittelpunkt wie realistische Szenarien im Hinblick auf das Suchverhalten von Bienen und ihre tatsächliche Exposition in freier Natur.

Das Hauptziel dieser Studie war es, die Auswirkungen von Adultiziden gegen Moskitos auf die akute Mortalität, auf die Koloniepopulation und auf das Entgiftungsenzyme von Honigbienen im Feld zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, die Praktiken zur Bekämpfung von Moskitos zu verbessern, während Auswirkungen auf Nichtzielorganismen wie Honigbienen reduziert werden.

Der Nutzen der Messung der Aktivitäten der Entgiftungsenzyme Esterasen und Glutathion-S-Transferasen (GSTs) dienten während der Studie als Indikatoren für die Exposition gegenüber Insektiziden auf Pyrethroid-Basis. Eine Validierung fand zuvor in Laborumgebung statt. Die akute Mortalität und die Koloniegesundheit nach Insektizid-Expositionen wurde wöchentlich im Feld gemessen. Verglichen wurden Gegenden, in denen routinemäßig alle sieben Wochen per ULV-Technik (Ultra Low Volume) Adultizide ausgebracht wurden, mit solchen, bei denen kein Spray ausgebracht wurde.

Im Verlauf der Studie sahen die Wissenschaftler typischerweise zwischen 25 und 120 tote Bienen pro Kolonie und Woche, was als natürliche Mortalität in Bienenvölkern gilt.
Zusätzlich zur wöchentlichen Gesamtmortalität fanden die Forscher von Anfang bis zum Ende der Studie nur wenige Unterschiede in den Kolonie-Gesundheitsparametern zwischen den Völkern.

Obwohl die Exposition mit Resmethrin, einem Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Pyrethroide, die Esterase-Aktivität zu beeinflussen scheint, wurde in der Feldstudie kein Effekt von Insektiziden auf Esterase- oder GST-Aktivitäten gemessen, was darauf hindeutet, dass zwar Insektizid-Rückstände an behandelten Orten vorhanden waren, die Bienen jedoch keiner Exposition ausgesetzt waren und folglich wurde kein signifikanter Effekt auf Esteraseaktivitäten nachgewiesen.

Zusammenfassend ist die Minimierung der Exposition wahrscheinlich der wichtigste Faktor, der die Auswirkungen von Insektizid-Anwendungen auf Honigbienen verringert. Die Anwendungen zur Bekämpfung von Moskitos in dieser Studie folgten den Vorschriften der Hersteller und wurden zwischen 19:00 Uhr und 22:00 Uhr durchgeführt.

Literaturstelle: 

Pokhrel V, DeLisi NA, Danka RG, Walker TW, Ottea JA, Healy KB (2018) Effects of truck-mounted, ultra low volume mosquito adulticides on honey bees (Apis mellifera) in a suburban field setting. PLoS ONE 13(3): e0193535. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0193535

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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