Einheimische Mauerbienen mit Verlusten, Neuankömmlinge mit Zuwachs

  • Veröffentlicht am: 10.12.2020

Wer sie auch immer eingeführt hat: Osmia taurus vermehrt sich prächtig. Foto: B Smith/Flickr, CC BY 2.0

Bienen-Populationen gehen weltweit aus verschiedenen Gründen zurück: Veränderung des Lebensraums, Klimawandel, Einsatz von Insektiziden, Krankheit, Verstädterung und Einführung nicht heimischer Arten.

Eine Studie zeigt, dass sechs einheimische Arten Mauerbienen (Osmia atriventrisO. bucephalaO. collinsiae, O. georgica, O. lignariaO. pumila) in den Mittelatlantikstaaten der Vereinigten Staaten (New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, Washington D.C., Virginia, West Virginia) rückläufig sind, während es sich Neuankömmlinge gut gehen lassen: Eine exotische Art hat ihre Population in 15 Jahren um 800 % erhöht, eine andere Art, die in den 1970er Jahren aus Japan importiert wurde, hat eine stabile Population inmitten des Rückgangs einheimischer Arten aufrechterhalten können.

„Wir verlieren die Vielfalt einheimischer Bienenarten im mittleren Atlantik und anderswo“, so Studienautorin Kathryn LeCroy von der Universität Virginia. „Dies ist möglicherweise auf die Einführung der exotischen Arten zurückzuführen, mit denen ebenfalls exotische Krankheiten eingeführt wurden, die einheimische Populationen hemmen.“

Mauerbienen dienen als Bestäuber für eine Reihe von Wild- und Kulturpflanzen und -kulturen und können für Apfel-, Pfirsich- und Birnenbauern besonders wichtig sein.
In Virginia und anderen mittelatlantischen Staaten gibt es zwei Arten exotischer Mauerbienen, beide aus Asien. In den frühen 1970er Jahren führte das US-Landwirtschaftsministerium die Japanische Mauerbiene Osmia cornifrons als Hilfe für Landwirte ein, hauptsächlich zur Bestäubung von Apfelplantagen. Diese Art blieb in ihrer Population stabil. Eine andere asiatische Art, Osmia taurus, vermehrt sich jedoch massiv. Sie wurde erstmals 2002 in West Virginia entdeckt und begann sich dann rasch zu vermehren.

„Wir haben keine Ahnung, wie O. taurus hierher gekommen ist, aber sie ist jetzt im Überfluss vorhanden“, erklärt Kathryn LeCroy.

Der Erfolg der beiden asiatischen Arten, der mit dem Rückgang von sechs einheimischen Arten zusammenfällt, ist laut Kathryn LeCroy besorgniserregend, da die beiden Bedingungen wahrscheinlich miteinander verbunden seien und negative Auswirkungen auf ein breites Spektrum von Organismen in der Umwelt haben könnten, von anderen Insekten bis hin zu anderer endemischer Vegetation.
„Wir untersuchen die Gründe, warum die einheimischen Bienenarten zurückgehen, da es den exotischen Arten gut geht; im Fall von O. taurus mit einer erheblichen Zunahme von Anzahl und Reichweite“, so Kathryn LeCroy.

Dies könnte auf einige Faktoren zurückzuführen sein: Die exotischen Arten haben möglicherweise nicht heimische Krankheiten eingeführt, die zu den einheimischen Bienen übergesprungen sind und deren Populationen reduzierten. Die exotischen Arten haben möglicherweise auch nicht so viele natürliche Feinde in der neuen Heimat, was in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet ansonsten ihr Bevölkerungswachstum hemmen würden. Und im Fall der sich schnell vermehrenden O. taurus, die große Klimaschwankungen toleriert, kann ein wärmeres Klima zu einer Erhöhung der Reichweite beitragen.

Dies könnte zu einem weiteren Rückgang der endemischen Bienen in weiteren Bereichen führen. Wenn die Bienenvielfalt abnimmt, kann sich das Bestäubungsfenster jedes Frühjahr verengen. Dies liegt daran, dass einige einheimische Mauerbienen-Arten im Frühjahr mit der Nahrungssuche beginnen, während andere dies später tun. Dies ermöglicht die Bestäubung von Pflanzen durch eine Vielzahl saisonaler Bedingungen. Mit weniger Bienenarten könnten einige Bäume und Pflanzen weniger Bienenbesuche erhalten, was zu einer geringeren Obstproduktion führt. Dies betrifft insbesondere die Landwirte.

„Wir wissen, dass Bienenpopulationen weltweit zurückgehen, und um die Gründe dafür zu verstehen, müssen wir solche Studien auf regionaler Ebene durchführen, um die spezifischen Ursachen zu klären“, sagt Kathryn LeCroy.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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