Honigbienen fliegen auf Erdbeeren, nicht auf Raps

  • Veröffentlicht am: 13.02.2020

Wenn Erdbeerfelder neben Raps stehen, bevorzugen Honigbienen das Erdbeerfeld. Foto: Svenja Bänsch

Bienen sind Bestäuber vieler Wild- und Nutzpflanzen, jedoch nimmt ihre Vielfalt und Dichte in zahlreichen Landschaften ab. Ein Forschungsteam hat nun das Sammelverhalten von Bienen in Agrarlandschaften untersucht.

Im Rahmen ihrer Studienarbeit analysierten die Wissenschaftler den Bienentanz der Honigbienen. Sie fanden heraus, dass Honigbienen Erdbeerfelder bevorzugen, auch wenn direkt in der Nähe der Raps blüht. Nur bei starker Rapsblüte waren weniger Honigbienen im Erdbeerfeld zu beobachten. Wildbienen wählten hingegen konstant das Erdbeerfeld.

Insgesamt stellten die Forscher für die Untersuchungen kleine Honigbienenvölker an elf Standorten in der Region Göttingen/Kassel neben Erdbeerfeldern auf. Anhand von Videoaufnahmen entschlüsselten sie die Bienentänze. Diese nutzen Honigbienen, um die Richtung und Entfernung einer attraktiven besuchten Nahrungsquelle zu kommunizieren. In Kombination mit Landschaftskarten konnten so die bevorzugten Landnutzungstypen bestimmt werden. Zudem untersuchte das Team, welche Pflanzen die Bienen als Pollenressourcen nutzen und bestimmte zusätzlich die Honigbienen- und Wildbienendichte im Feld.

Das Ergebnis: Honigbienen bevorzugen das Erdbeerfeld, auch wenn Raps massenhaft in der Landschaft blüht. Die Honigbienen aus der umgebenden Landschaft sind bei starker Rapsblüte jedoch seltener im Erdbeerfeld anzutreffen. „Solitär lebende Wildbienen, wie Sandbienen, halten sich hingegen konstant im Erdbeerfeld auf“, sagt Erstautorin Svenja Bänsch von der Universität Göttingen.

„Dieses Ergebnis betont die große Bedeutung von Wildbienen für die Bestäubung von Nutzpflanzen“, erklärt Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie. „Mit der Studie konnten wir zeigen, dass insbesondere kleine Honigbienenvölker für die Bestäubung von Erdbeeren im Freiland geeignet sein können. Jedoch zeigen unsere Ergebnisse auch, dass Wildbienen in den Landschaften durch geeignete Managementmaßnahmen gefördert werden sollten“, schlussfolgert Prof. Dr. Catrin Westphal von der Universität Göttingen.

Literaturstelle: 

Svenja Bänsch et al, Foraging of honey bees in agricultural landscapes with changing patterns of flower resources, Agriculture, Ecosystems & Environment (2019). DOI: 10.1016/j.agee.2019.106792

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