Hummeln brummen bei der Bestäubung besonders laut

  • Veröffentlicht am: 01.09.2020

Hummeln brummen bei der Bestäubung lauter als sonst. Foto: Niels Gründel

Eine aktuelle Studie hat das Summen Dunkler Erdhummeln Bombus terrestris näher unter die Lupe genommen. Während der Blütenbestäubung ist es wesentlich stärker als das zur Verteidigung eingesetzte Summen: Kräfte bis zu 50 G werden an der Blüte erzeugt – fünfmal so viel wie bei Kampfjetpiloten.

„Wir wissen, dass Bienen ihre charakteristisches vibrierendes Summen bei vielen verschiedenen Gelegenheiten verwenden, und wir wollten bei dieser Studie verstehen, ob sich das Summen je nach Aufgabe unterscheiden – oder ob Variationen im Summen durch Ziehen an den Flügeln verursacht wurden“, so Dr. David Pritchard von der Universität Sterling. „Wir haben festgestellt, dass die Vibrationen an Blüten viel stärker sind als solche, die zur Verteidigung oder zum Fliegen verwendet werden. Dies deutet darauf hin, dass Bienen [...] unterschiedliche Arten von Vibrationen für verschiedene Aufgaben entwickelt haben.“

Ein besseres Verständnis davon, wann das Summen an Blüten auftritt und wie es sich von anderen Vibrationen unterscheidet, die Bienen erzeugen, kann Aufschluss darüber geben, warum manche Bienen Vibrationen an Blüten einsetzen und andere nicht.

Frühere Studien haben bereits Unterschiede zwischen dem Summen beim Fliegen und zur Verteidigung ausgemacht. Während des Summens im Flug schlagen die Flügel der Bienen, während des defensiven Brummens jedoch nicht. Daher war nicht klar, ob die Variationen allein durch den Flügelschlag verursacht wurden oder nicht.

Um das herauszufinden, haben die Forscher in der aktuellen Studie Bienen beobachtet, während die Flügel nicht bewegt wurden. An Pflanzen vibrieren Bienen, um Pollen aus der Blüte auf ihren Körper herauszuschütteln.

Während des Experiments sammelten die Hummeln auf einer Blüte nach Pollen, führten einen Flug durch oder wurden ermutigt, defensiv zu summen. Während dessen war ein Laser auf den Bienenkörper gerichtet, auf dem die Forscher ein reflektierendes Etikett befestigt hatten; sie maßen so die Bewegungsgeschwindigkeit der Biene 10.000 Mal pro Sekunde.

„Wir wollten verstehen, ob defensives Summen und die Vibrationen an Blüten ähnlich sind – und ob die Variation des Summens auf Flügelschlagen zurückzuführen ist oder ob sich die Bienen je nach Aufgabe anpassen“, so David Pritchard. „Wir haben festgestellt, dass das Summen an Blüten viel stärker ist als das Brummen zur Verteidigung oder während des Fliegens. Dies deutet darauf hin, dass Bienen, statt die Flügel zu nutzen, möglicherweise verschiedene Arten von Summlauten für verschiedene Aufgaben entwickelt haben.“

Aber nicht alle Bienen nutzen derartige Vibrationen an Blüten, etwa Honigbienen. Warum manche Bienen-Arten darauf setzen, andere aber nicht, bleibt erst einmal unklar.

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