Künstliche Steigerung der Bestäubungseffizienz bei Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 16.11.2020

Honigbienen sind perfekte Nutztiere der Landwirtschaft und lassen sich noch weiter dafür optimieren. Foto: Alessandro Alaimo/Unsplash, CC0

Durch ein spezielles Training können Honigbienen auf mehr Effizienz bei der Bestäubung gedrillt werden. Die Sammelbienen werden dazu innerhalb des Volkes künstlich fortgebildet.

Die Sammlerinnen der Honigbienen lernen nicht nur auf dem Feld, sondern auch innerhalb des Volkes florale Hinweise auszuwerten. Die innerhalb der Kolonie erlernten floralen Hinweise verbessern die Nahrungssuche, indem die Bienen zielgerichteter zu den entsprechenden Nahrungsressourcen geleitet werden.

In einem Forschungsprojekt haben Wissenschaftler eine einfache synthetische Geruchsstoffmischung entwickelt, mit denen die Bienen quasi auf den natürlichen Duft von Sonnenblumen eingestellt werden sollten. Die Mischung bestand lediglich aus drei wesentlichen Komponenten, während der natürlich Sonnenblumenduft aus rund 200 Einzelkomponenten besteht.

Die Ergebnisse der unterschiedlichen experimentellen Versuche zeigen, dass die zielgerichtete Fütterung und Belohnung von Honigbienen mit dem vereinfachten, synthetischen Geruch von Sonnenblumen das olfaktorische Erinnerungsvermögen der Honigbienen so prägte, dass sie Sonnenblumen bevorzugt aufsuchten, insbesondere, wenn die Völker erst nach dem Training das erste Mal in die Nähe von Sonnenblumenfeldern kamen.
Die Optimierung der Honigbienen umfasst vielerlei Verhaltensweisen auf allen Ebenen im Bienenvolk: Die Schwänzeltänze zugunsten Sonnenblumen nahmen zu und setzten früher ein als bei den Vergleichsvölkern, die nicht auf den synthetischen Duftstoff trainiert worden waren, was in der Folge zu höheren Anflugraten und im Ergebnis zu einem erhöhten Ertrag von 29 bis 57 % führte.

Durch olfaktorisches Lernen im sozialen Kontext des Bienenvolks können Nahrungspräferenzen in einem landwirtschaftlichen Umfeld beeinflusst werden, wodurch sich die Erträge erheblich steigern lassen. Das eröffnet die Möglichkeit, dieses Verfahren zur Förderung einer präzisen Bestäubung bestimmter Kulturen zu nutzen. Insgesamt würden so für eine zielgerichtete Bestäubung auch weniger Honigbienenvölker benötigt. Zugleich kann ein Verlust an Wildbienen in Monokulturen ausgeglichen werden.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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