Natürliches Abwehrverhalten gegen Varroa-Milben bei Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 09.06.2020

Die Varroa-Milbe triggert das Flügeldeformationsvirus und schädigt damit Honigbienen nachhaltig. Foto: Alex Wild/University of Texas at Austin

Die Varroa-Milbe ist weltweit der bedeutendste Parasit der Westlichen Honigbiene. Die Fähigkeit einiger Bienenpopulationen, die Milbenvermehrung bereits in den Brutzellen aktiv zu unterdrücken, wird derzeit in einem Verbundprojekt untersucht.

Im ersten Projektjahr wurden bereits über 100 Züchter auf Untersuchungen der Brutproben geschult und mehr als 860 Bienenvölker auf das natürliche Abwehrverhalten hin geprüft.
In der Zuchtauslese werden neben den gängigen Kriterien wie Honigertrag, Sanftmut und Wabenfestigkeit zunehmend Resistenzmerkmale der Bienen berücksichtigt, die ein aktives Abwehrverhalten gegen den Parasiten anzeigen.

Einige Bienenpopulationen zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, die Milbenvermehrung in den Brutzellen aktiv zu unterdrücken (SMR, suppressed mite reproduction). Diese genetisch bedingte Eigenschaft äußert sich insbesondere in dem gezielten Ausräumen, also dem Öffnen und Wiederverschließen von mit Varroa-Milben befallenen Brutzellen (REC, recapping). Eine umfangreiche Prüfung von Bienenvölkern auf die SMR- sowie REC-Ausprägungen wird im Verbundprojekt „SMR-Selektion“ realisiert mit dem Ziel, varroaresistente Honigbienen zu züchten.

Im Gegensatz zur normalerweise zufälligen Begattung der Königin durch mehrere Drohnen sollen Bienenköniginnen hier gezielt mit dem Sperma eines einzelnen Drohns besamt werden. So soll eine effektive Selektion der gewünschten Verhaltensanlagen erreicht werden. Darüber hinaus haben die Züchter künftig an mehreren Belegstellen die Möglichkeit, ihre Bienenköniginnen mit SMR-selektierten Völkern, die nur aus Drohnen bestehen, zu verpaaren, um so die gewünschten Verhaltensmerkmale schnell zu verbreiten.

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