Schwebfliegen als Krankheitsüberträger für Honigbienen
Schwebfliegen und Honigbienen können gegenseitig Krankheiten übertragen. Foto: Michael Anfang/Unsplash, CC0
Infektionskrankheiten sind einer der Hauptgründe für das Sterben ganzer Honigbienenvölker. Wissenschaftler sind im Rahmen einer Studie darauf gestoßen, dass Schwebfliegen Syrphidae denselben Krankheitserregern ausgesetzt sind wie Honigbienen. Insofern können sie Krankheitserreger untereinander austauschen, insbesondere beim Besuch derselben Blüten.
Die Reichweite der Europäischen Honigbienen sind auf wenige Kilometer beschränkt, wenngleich eine Ausbreitung – wie bei den Afrikanisierten Honigbienen zu beobachten war – in kürzester Zeit über tausende Kilometer erfolgen kann. Schwebfliegen dagegen sind von Natur aus sehr mobil und können jährlich groß angelegte Wanderungen unternehmen. Daher legt die Studie nahe, dass Schwebfliegen das Potenzial besitzen, Krankheitserreger über ganze Kontinente zu verbreiten.
In der Vergangenheit wurde die Bedeutung von Infektionskrankheiten bei Honigbienen gut dokumentiert. Die aktuelle Studie zeigt zum ersten Mal das Ausmaß, in dem sie Krankheiten mit anderen Bestäubergruppen teilen.
„Wir haben in Großbritannien seit einigen Jahren einen Rückgang der Bienen gesehen, aber diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass Schwebfliegen diese Krankheiten über viel weitere Strecken verbreiten können, als normalerweise Bienen“, so Forschungsleiterin Dr. Emily Bailes von der Royal Holloway Universität. „Dies liegt an ihren jährlichen Migrationswanderungen quer durch Europa. Auf diese Weise könnten lokale Bienenpopulationen neuen Krankheitsstämmen ausgesetzt und sie mit größerer Wahrscheinlichkeit infiziert werden, ähnlich wie verschiedene Grippestämme beim Menschen. Wir müssen daher über Möglichkeiten nachdenken, diesen Transfer zwischen den Arten zu begrenzen. Was wir noch nicht wissen, ist, ob die Schwebfliegen die Krankheiten nur mit sich tragen oder ob sie auch den Schwebfliegen Schaden zufügen. Dies ist wichtig herauszufinden, da auch Schwebfliegen äußerst wertvolle Bestäuber sind und da einige Arten im Niedergang begriffen sind.“
Während der Studie wurden Honigbienen und vier der häufigsten Schwebfliegenarten aus Feldern und Wäldern in der Nähe von Oxford gesammelt. Die Proben wurden auf die sechs häufigsten Honigbienenviren untersucht, von denen drei sowohl bei Honigbienen als auch bei Schwebfliegen nachgewiesen wurden.
„Die meisten Menschen halten Honigbienen für die wichtigsten Bestäuber unserer Kulturpflanzen und Wildblumen. Aber auch wilde Insekten wie Schwebfliegen sind von großer Bedeutung. Die neuen Ergebnisse legen nahe, dass die Schicksale dieser bestäubenden Insekten eng miteinander verknüpft sein können, wenn sich Krankheiten wie Viren zwischen ihnen ausbreiten können“, fügt Professor Owen Lewis von der Universität Oxford hinzu.