Blattschneiderbienen recyceln Kunststofffolie

  • Veröffentlicht am: 16.07.2021

Blattschneiderbienen bedienen sich auch an Kunststofffolie, natürliche Blätter sind aber die deutlich bessere Wahl. Foto: Rodger Evans/Flickr, CC BY-ND 2.0

Kunststoffreste sind in der Umwelt nicht nur als Mikroplastik immer allgegenwärtiger geworden. Blattschneiderbienen verwenden Folienstücke aus Kunststoff statt Blätter inzwischen vermehrt zur Auskleidung ihrer Nester.

Bioingenieure auf der ganzen Welt arbeiten zwar daran, kunststoffzersetzende „Super“-Enzyme zu finden oder zu entwickeln, um Plastikmüll schneller abbauen zu können, doch einige Bienenarten haben sich inzwischen an die menschlichen Hinterlassenschaften in der Umwelt angepasst.

Immer wieder gibt es inzwischen Berichte davon, dass Blattschneiderbienen Megachile Kunststofffolie statt Blätter zur Auskleidung von Nestern verwenden. Eine der ersten gesicherten Nachweise stammt etwa von Allasino et al. 2019 aus Argentinien.
In diese Reihe passt auch die neue Beobachtung aus den Vereinigten Staaten. 

„Blattschneiderbienen gehören zu den bekanntesten Solitärbienen, da sie die Gewohnheit haben, Kreise aus Blättern zu schneiden, um ihre zylindrischen Nester zu bauen“, so Joseph Wilson von der Utah State Universität. „Wir haben Berichte über diese Bienen gehört, die Plastik verwenden, insbesondere Plastikfolie vom Bau und aus der Landwirtschaft, und wir haben beschlossen, dies zu untersuchen.“

Die Forscher wissen noch nicht, wie weit verbreitet die Verwendung von Kunststoff durch Blattschneiderbienen ist, und sie wissen auch wenig über die Auswirkungen von Kunststoff auf die Insekten.
In ihrem Bericht verweisen sie auf zwei Funde von gelber und orangener Kunststofffolie, auf die sie im US-Bundesstaat Arizona gestoßen sind und die Spuren von Blattschneiderbienen aufweisen. Die Bienen selbst oder ihre Nester mit den entsprechenden Auskleidungen haben sie nicht beobachtet.

„Das Bauen mit Kunststoff könnte die Dynamik und Umgebung der Nestzellen der Biene verändern, da Kunststoff nicht wie natürliche Materialien atmet“, sagt Jospeh Wilson. „In den 1970er Jahren ließen einige Forscher Blattschneider-Bienen in Plastikstrohhalmen nisten und stellten fest, dass neunzig Prozent der Nachkommen der Bienen an Pilzbefall starben. Der Kunststoff versiegelte die Feuchtigkeit und erlaubte keinen Luftaustausch.“

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