Ein Blick in die heiße Zukunft

  • Veröffentlicht am: 27.05.2021

Vor welchen Problemen stehen Bienen, wenn es wärmer und trockener wird? Foto: Carol Jacobs-Carre/Flickr, CC BY-SA 2.0

Im US-Bundesstaat Michigan leben 465 Bienenarten, von denen jede eine besondere Rolle im Ökosystem einnimmt. Während einer 15-jährigen Studie mit Wildbienen, die während ihrer Blütezeit Blaubeerfelder besuchten, erhielten Forscher einen unerwarteten Einblick in die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf die Bienen-Populationen.

„In den Vereinigten Staaten gibt es nur wenige Bienenstudien, in denen seit vielen Jahren Bienen am selben Ort beprobt werden“, berichtet Professor Rufus Isaacs von der Michigan State Universität. „Und es sind noch weniger, die dabei dieselben Methoden über mehr als ein Jahrzehnt verwenden.“

Rufus Isaacs arbeitete bei den Untersuchungen unter anderem mit Kelsey Graham zusammen, inzwischen bei einer US-Behörde. Kelsey Graham sammelte während des letzten Probenahmezeitraums Bienen und kombinierte Daten von zwei ehemaligen Studenten im folgenden Analyseverfahren.

Während der Studie wurden Bienen in drei getrennten Zeiträumen im Mai und Juni in den Jahren 2004 bis 2006, 2013 bis 2014 und 2017 bis 2018 beprobt. Die Bienen wurden in bunten Schalen mit Seifenwasser gesammelt, die über 15 landwirtschaftliche Betriebe im Südwesten von Michigan verteilt waren. Verschiedene Bienenarten sind zu verschiedenen Jahreszeiten aktiv, nisten an verschiedenen Orten und besuchen unterschiedliche Wirtspflanzen.

Diese Studie untersuchte nur Bienen, die von Mai bis Juni aktiv waren und Blaubeersträucher besuchten, während sie blühten. Zur Überraschung der Forscher bot der sehr warme Frühling und der heiße Sommer 2012 eine einzigartige Gelegenheit um nachzuvollziehen, wie Bienen-Populationen auf extreme Wetterereignisse reagieren und sich erholen.

„Der sehr fortgeschrittene Frühling 2012 war so einzigartig und die Blüten waren offen, als der Frost im April und Mai kam“, erklärt Rufus Isaacs. „Dies war nicht das, was wir studieren wollten, aber dies hilft, die Muster zu erklären, die wir gefunden haben.“

Die Studie erfasste von 2004 bis 2018 insgesamt 162 Arten, was 35 % der Bienenarten in Michigan entspricht. Das Team der Wissenschaftler verzeichnete zwischen der ersten und zweiten Probenahmezeit einen Rückgang der Bienenzahl um 61 %, da im Frühjahr 2012 extrem warme Temperaturen herrschten. Die durch den Frost geschädigten Bienen benötigten Nahrung. Einige Bienenarten erholten sich, andere wie die Blaubeer-Spezialistin Andrena carolina zeigten in der dritten Probenahme einen dramatischen Rückgang und lediglich eine langsame Erholung.

„Wir haben uns auch den Einsatz von Pestiziden angesehen und festgestellt, dass die Umweltauswirkungen einen größeren Einfluss auf die Bienenpopulation haben“, so Rufus Isaacs. „Wir hatten das Glück, die Arbeit von drei separaten Projekten für diese Analyse zu kombinieren. Wenn man nur die kurzen Zeiträume betrachtet, gelangt man möglicherweise zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen, aber langfristig über mehrere Stichproben hinweg können wir die größeren Trends erkennen.“

Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Programme zur Überwachung von Wildbienen zu entwickeln, da diese für die Lebensmittelsysteme wichtig sind. „Unsere Daten werden zu den nationalen Bemühungen beitragen, zu verstehen, wie diese schönen und essentiellen Insekten geschützt werden können“, schließt Rufus Isaacs.

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