Entdeckung eines neuen Wildbienen-Virus

  • Veröffentlicht am: 08.09.2021

Das Team der Forscher bei der Arbeit an Honigbienen. Foto: Kelly Gorham/Montana State University

Ein Team von Forschern entdeckte ein bisher unbekanntes Virus bei Sandbienen Andrena, da es bei Sandbienen besonders häufig nachgewiesen wurde: AnBV-1. Nachgewiesen wurde es jedoch auch bei Honigbienen.

Für die Studienarbeit wurden mehr als 1.300 Bienenproben an 14 Standorten in Israel gesammelt. Die beiden am häufigsten gesammelten Bienenarten waren Sandbienen und Honigbienen.

Die meisten mit Bienen assoziierten Viren sind als ‚Honigbienenviren‘ bekannt, als Erinnerung an den Wirt, auf dem sie zuerst entdeckt und beschrieben wurden. Doch Nachweise dieser zuerst mit Honigbienen in Verbindung gebrachten Viren weisen ein breiteres Wirtsspektrum auf, das sowohl andere Bienen als auch andere Insekten umfassen kann.

Sandbienen sind auf der ganzen Welt verbreitet. Sie leben nicht in gemeinsamen Nestern, sondern graben Niströhren in den Boden und leben allein oder in kleinen Gruppen. Wegen ihrer Grabungsaktivitäten heißen sie im Englischen passender „mining bees“.

„Es ist nicht verwunderlich, dass wir ein neues Virus entdeckt haben, denn die Bienenvirologie ist ein wenig erforschtes Forschungsgebiet“, so Michelle Flenniken von der Montana State Universität. Sie hatte zuvor bereits das „Lake Sinai-Virus 2“ entdeckt. „Viren, die Bienen befallen, haben ein breiteres Wirtsspektrum als Säugetier-infizierende Viren, und dieses breitere Wirtsspektrum erfordert die Untersuchung mehrerer an gleichen Blüten nach Nahrung suchender Bienenarten, da Viren zwischen Bienenarten über gemeinsame Blütenressourcen übertragen werden können.“

Es ist noch gänzlich unklar, welche Auswirkungen das nun neu entdeckte Virus AnBV-1 auf die Bienengesundheit hat. Entsprechende Untersuchungen seien für die Zukunft geplant, so Michelle Flenniken. In der Zwischenzeit sei das neue Virus kein Grund zur Sorge. Wie viele Bienen-assoziierte Viren weist AnBV-1 keine äußerlich offensichtlichen Symptome auf und wurde durch RNA-Sequenzierung von Proben identifiziert, die von den in Israel gesammelten Bienen entnommen wurden.

„Das Wissen über die Auswirkungen eines Virus, auch auf zellulärer Ebene, könnte zu Strategien führen, die dazu beitragen, die mit Viren verbundenen Kolonieverluste zu verringern“, so Michelle Flenniken. „Virus-Wirt-Interaktionen sind natürlich, häufig und weit verbreitet, und meistens kann ein gesunder Wirt eine Virusinfektion leicht überwinden. Es ist wichtig, Forschungen durchzuführen, die darauf abzielen, die natürlich entwickelten antiviralen Abwehrmechanismen von Bienen zu verstehen, damit wir andere Stressfaktoren verstehen können, die die natürliche Fähigkeit der Bienen zur Abwehr von Virusinfektionen stören.“

Prävalenz und Übertragung von Viren wie AnBV-1 könnte möglicherweise auch durch andere Landbewirtschaftungsstrategien verringert werden, die die Blumenvielfalt verbessern, schreiben die Autoren der Studie. Je vielfältiger und zahlreicher die Bestäuber sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf eine Blume treffen, die kürzlich von einer infizierten Biene besucht wurde.

„Dies könnte ein wichtiger Beweggrund sein, die ökologische Vielfalt zu fördern und damit die Gesundheit der Bienen“, erklärt Michelle Flenniken.

Literaturstelle: 

Daughenbaugh KF, Kahnonitch I, Carey CC, McMenamin AJ, Wiegand T, Erez T, Arkin N, Ross B, Wiedenheft B, Sadeh A, Chejanovsky N, Mandelik Y, Flenniken ML. Metatranscriptome Analysis of Sympatric Bee Species Identifies Bee Virus Variants and a New Virus, Andrena-Associated Bee Virus-1. Viruses. 2021; 13(2):291.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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