Gängige Insektizide sind für Bienen immer schädlich

  • Veröffentlicht am: 10.08.2021

Luzerne-Blattschneiderbienen wurden stellvertretend für Solitärbienen untersucht. Foto: maxson.erin/Flickr, CC BY 2.0

Das Neonicotinoid Imidacloprid gelangt vor allem bei kommerziellen Gärtnereien zum Einsatz. Für eine typische Biene ist es selbst dann schädlich, wenn es weit unter der vorgeschriebenen Menge angewendet wird.

Viele Untersuchungen der Schädlichkeit von Neonicotinoiden auf Bienen haben sich auf ihre Verwendung bei Nutzpflanzen wie Raps konzentriert, bei denen sie typischerweise in niedrigen Dosen angewendet werden. Diese Studie ist jedoch eine der wenigen, die die Anwendung von Neonicotinoiden bei Zierpflanzen untersucht hat, die stärkere und akutere Expositionsquellen für Bienen gegenüber dem Toxin darstellen können.

„Neonicotinoide werden häufig bei Nutzpflanzen zur Saatgutbehandlung eingesetzt“, erklärt Studienautor Jacob Cecala an der Universität Kalifornien in Riverside „Aber aus ästhetischen Gründen werden sie meist in höheren Mengen bei Zierpflanzen eingesetzt. Die Auswirkungen sind tödlich, egal wie viel die Pflanzen bewässert werden.“

Er selbst sei von diesem Ergebnis der Studie überrascht gewesen, da Neonicotinoide wasserlöslich seien. Als er die Studienarbeit aufnahm, ging er davon aus, dass viel Wasser zu einer Verdünnung des Effekts bei Bienen führen würde. Die beiden Forscher waren auch neugierig, ob eine erhöhte Bewässerung den Bienen trotz Insektizidexposition zugutekommen könnte, indem sich die Menge oder Qualität des von den Pflanzen angebotenen Nektars erhöht.

Um diese Annahmen zu testen, mussten Bienen blühende einheimischen Topfpflanzen aufsuchen, die entweder viel oder wenig gegossen wurden. Die Pflanzen wurden aufgrund ihrer Beliebtheit in Baumschulen, Trockenheitstoleranz und ihrer Attraktivität für Bienen ausgewählt. Die Hälfte der Pflanzen wurden mit Imidacloprid behandelt.

Mehr Wasser verringerte die Wirksamkeit des Pestizids im Nektar der Blüten, doch die negativen Auswirkungen auf die Bienen wurden gleichwohl beobachtet.

„Leider haben wir sowohl bei hoher als auch bei niedriger Bewässerung einen Rückgang der Reproduktion der Bienen um 90 % beobachtet“, berichtet Jacob Cecala.

Als Versuchsbienen kamen Luzerne-Blattschneiderbienen Megachile rotundata zum Einsatz. „Solitärbienen sind repräsentativer für das Ökosystem hier und potenziell anfälliger für Pestizide“, so Erin Rankin von der Universität Kalifornien in Riverside.

Wenn Arbeiterinnen bei den sozialen Honigbienen Insektiziden ausgesetzt werden und einige sterben, hat dies nicht unbedingt Auswirkungen auf das Überleben des Bienenvolkes. Wenn jedoch eine Solitärbiene stirbt, kann sie für keine Nachkommen mehr sorgen.

Der erste Versuchsdurchlauf endete innerhalb weniger Tage tödlich für alle Bienen. Dabei verwendeten die Studienautoren die auf dem Produktetikett empfohlene Konzentration des Insektizids.

Im nächsten Durchlauf verwendeten sie nur noch ein Drittel der empfohlenen Dosis und fanden immer noch negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung, die Fähigkeit der Bienen, sich selbst zu ernähren, und die allgemeine Fitness, denn „es hat sie fast vollständig ausgelöscht“, so Jacob Cecala.

Pflanzen in Baumschulen oder heimischen Gärten stellen eine kleinere Gesamtfläche dar als landwirtschaftliche Felder mit Nutzpflanzen wie Mais oder Soja. Hochwirksame Neonicotinoide können jedoch auch auf kleinen Flächen eine große Wirkung haben. Im Jahr 2013 verursachten Neonicotinoide, die auf blühenden Bäumen auf einem Einzelhandelsparkplatz im US-Bundesstaat Oregon aufgebracht wurden, ein massives Hummelsterben; mehr als 25.000 Exemplare wurden tot aufgefunden.

Die beiden Wissenschaftler empfehlen Baumschulen, die Menge an Pestiziden zu quantifizieren, die aufgrund ihrer Bewässerungs- und Pestizidpraktiken in die Pflanzen gelangen, und alternative Managementpraktiken in Betracht zu ziehen, die den Schaden für Bienen und die von ihnen abhängigen Ökosysteme reduzieren.

„Es ist nicht so einfach wie ‚keine Pestizide verwenden‘ – manchmal sind sie notwendig“, sagt Jacob Cecala. „Die Menschen können jedoch nach einer anderen Klasse von Insektiziden suchen, versuchen, sie auf Pflanzen anzuwenden, die für Bienen nicht attraktiv sind, oder biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung einsetzen.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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