Irischer Heide-Honig so wertvoll wie Manuka-Honig?
Dunkler Honig enthält in der Regel am meisten Phenole, außer bei Nektar aus Efeu. Foto: Sonja Langford/Unsplash
Ein irisches Team von Wissenschaftlern hat irischen Heide-Honig untersucht und dabei herausgefunden, dass er so gesundheitsfördernd wie Manuka-Honig sein soll.
Honig ist international ein beliebtes Lebensmittel und bietet vor allem mit seinen antioxidativen, antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften viele Vorteile für das allgemeine Wohlbefinden. Manche Honige sollen aber besser als andere sein.
Die Ergebnisse einer Studie zeigen, dass es in den untersuchten Heide-Honigen aus Irland eine ähnliche Präsenz starker Antioxidantien – von den Wissenschaftlern phenolischen Verbindungen genannte – gibt es wie in Manuka-Honig. Diese antioxidativen Verbindungen helfen, Schäden in den Zellen des Körpers zu verhindern und sind wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden.
Untersucht wurden aber nicht nur Honige aus der Heide, verglichen wurden ebenfalls Honige aus Stadt und Land. Blütenhonige, die in städtischen Umgebungen gesammelt wurden, wiesen einen höheren Anteil antioxidativer Verbindungen auf als ihre ländlichen Pendants. Das Ergebnis führen die Forscher auf eine möglicherweise größere Blütenvielfalt in städtischen Umgebungen zurück.
Für die Untersuchungen wurden 131 Honigproben von 78 unterschiedlichen Standorten aus ganz Irland zwischen 2013 und 2015 bereitgestellt. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf den phenolischen Gehalt und die physikalisch-chemischen Parameter (Feuchtigkeit, Gesamtzuckergehalt, Farbe) der bereitgestellten Honigproben. Verglichen wurden die meist von kleinen Hobby-Imkern bereitgestellten Honigen mit denen internationaler Marken.
Die irischen Sortenhonige wurden auch miteinander verglichen: Heidekraut, Efeu und Raps. Ebenso gab es Vergleiche aufgrund der Herkünfte von Mischhonigen aus Stadt und Land.
Die Mehrzahl der Honige waren Mehrblumenhonige, insgesamt 124 Stück, wovon 55 aus städtischen und 69 aus ländlichen Lagen stammen. Die Sortenhonige in der Untersuchung waren überschaubar: Drei stammten von Heidekraut, zwei von Efeu und ebenfalls zwei von Raps.
- Typischerweise besitzen Honige mit einer dunklen Farbe einen höheren Gesamtphenolgehalt (TPC – Total Phenolic Content) und somit eine höhere antioxidative Kapazität.
- Mischhonige aus städtischer Umgebung weisen ebenso höhere TPC-Gehalte (28,26 ± 13,63) als ebensolche Honige vom Land auf (20,32 ± 11,54).
- Irischer Heidekraut-Honig besaß den höchsten TPC-Gehalt aller irischer Sortenhonige und hatte einen höheren TPC als Manuka-Honig (Mittelwert ± SD = 68,16 ± 2,73 bzw. 62,43 ± 10,03).
- Raps-Honig wies den niedrigsten TPC aller Sortenhonige auf.
- Die Honigfarbe korreliert mit der elektrischen Leitfähigkeit und mit dem TPC, wobei Efeu-Honig eine Ausnahme darstellt.
- Efeu-Honig war der dunkelste analysierte irische Honig; der TPC war jedoch nur halb so hoch wie der des untersuchten Heide-Honigs.
„Es ist für uns sehr aufregend, dass irische Honige einen hohen Phenolgehalt besitzen, und insbesondere, dass der Gehalt an irischem Heidekraut-Honig mit Manuka-Honig vergleichbar ist“, so Dr. Blánaid White von der Dublin City Universität. „Unsere Forschung zeigt, dass irischer Honig ein hochwertiges Produkt ist und etwas, das wir wirklich wertschätzen sollten. Das Interesse an Imkerei und Honigproduktion wächst in Irland und wir freuen uns, dass wir es unterstützen können.“
„Da Bienen mehrere Kilometer von ihren Bienenstöcken entfernt nach Nahrung suchen können, beeinflusst dies ihre Nahrungsquellen und was sie in ihren Honig einbringen, etwa Blumen in einer weiter entfernten Gegend“, so Prof. Jane Stout vom Trinity College in Dublin. „Ein Unterschied in der Honigzusammensetzung zwischen städtischen und ländlichen Bienenstöcken zu finden, spiegelt wahrscheinlich den Unterschied in der Verfügbarkeit von Blumen in städtischen und ländlichen Gebieten in Irland wider.“
Die physiochemischen Eigenschaften variierten je nach Ursprung und ob die Bienen in städtischen oder ländlichen Gebieten auf Nahrungssuche gehen. Irischer Heidekrauthonig hatte nach den Untersuchungen ähnliche physiochemische Eigenschaften wie Manuka-Honig. Weitergehende Untersuchungen auf die gesundheitlichen Vorteile sind jedoch notwendig. Und auch die Probenanzahl ist mit drei untersuchten Honigen sehr niedrig.
In Irland produzierte, besonders hochwertige Honige sollen nach dem „Food Wise 2025“-Strategiepapier der Regierung besonders herausgestellt werden, um so die Lebensgrundlage lokaler Imker und Honigproduzenten zu unterstützen.