Klee als wichtige Nahrungsressource in Städten

  • Veröffentlicht am: 22.07.2021

Über Rotklee freuen sich vor allem Bestäuber mit langen Zungen. Foto: cocoparisienne/Pixabay

Selbst kleine Flecken Wildblumen in städtischen Umgebungen stellen eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Bestäubern dar und sind wahrscheinlich ein wichtiges Sprungbrett zwischen unterschiedlichen Lebensräumen. Insbesondere Klee kann aufgrund seines schnellen Wachstums nach dem Mähen, der langen Blütezeit und als hochwertige Nektar- und Pollennahrungsquelle für Bienen eine besonders wichtige Nahrungsressource sein.

Ein Team von Wissenschaftlern führte im Juni und Juli 2018 in Wien eine Studie durch. Es wählte insgesamt 21 Standorte unterschiedlicher Kategorien aus: kleine Grünflächen unter 5.000 m², mittlere Parkflächen zwischen 10.000 und 250.000 m² und große Grünflächen mit mehr als 400.000 m². Die Standorte wurden über ihren Landschaftskontext näher beschrieben.

An jedem der Standorte wurde eine Parzelle von 1 m² für gezielte Bestäuberbeobachtungen mit Klee eingerichtet.
Angepflanzt wurde Rotklee Trifolium pratense und Weißklee T. repens. Beide Arten werden von Bienen bestäubt, insbesondere von nektarsammelnden Honigbienen und Hummeln. Darüber hinaus bietet Klee Pollen mit hohem Proteingehalt. Klee weist eine lange Blütezeit auf und bietet damit auch Nahrung für spät auftretende Wildbienen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Wildblumen wie Rot- und Weißklee schon mit sehr kleinen Flächen dazu beitragen, in städtischen Umgebungen unterschiedliche Bestäubergemeinschaften zu erhalten. Die hohe lokale Verfügbarkeit des Klees erhöhte die Gesamtbesuchsfrequenz für beide Kleearten signifikant, während sich kein Einfluss der lokalen Blumenvielfalt, der Größe der Untersuchungsgebiete oder des größeren Landschaftskontextes erkennen ließ.

Bei den kleinen Blüten von Weißklee sind Nektar und Pollen sowohl für kurz- als auch für langzüngige Bestäuber zugänglich. In dieser Studie zeigten sich an Weißklee bevorzugt kurzzüngige Bestäuber, insbesondere Honigbienen Apis mellifera – wahrscheinlich aufgrund der großen Zahl von Honigbienen im urbanen Umfeld – und verschiedene kleine Wildbienen.
Beim größeren Rotklee wurden vor allem langzüngige Hummeln angetroffen.

Die Verfügbarkeit lokaler Ressourcen ist wichtiger als die Größe der Grünflächen, denn wider Erwarten traten in größeren Grünflächen Bestäuber nicht wesentlich vielfältiger auf. Außerdem stieg die Häufigkeit der Bestäuber nicht in den größer werdenden Kategorien der Studienstandorte an.

Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die Einrichtung und Pflege selbst kleiner Flecken verschiedener Wildblumen dazu beiträgt, eine vielfältige Bienengemeinschaft in städtischen Umgebungen zu erhalten. Besonders Arten für langzüngige, später im Jahr erscheinende Bestäuber wie bestimmte Hummelarten werden dadurch besonders unterstützt. Rotklee ist dafür ein einfaches und effektives Mittel der Wahl.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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