Konkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 20.12.2021

So malerisch sieht es in der „Prairie Pothole“-Region mit mehr als 800.000 Bienenvölkern nicht aus. Foto: Artur Pawlak/Pixabay

Die Westliche Honigbiene ist in der Neuen Welt erst vom Menschen eingeführt worden. In natürlichen Umgebungen stellt sie daher per se eine potenzielle Konkurrenz für endemische Wildbienen dar. Doch neben der Honigbiene sind auch zahllose Pflanzen als Neophyten in denselben Lebensraum eingeführt worden.

Die Untersuchungen für die aktuelle Studienveröffentlichung fanden während der Jahre 2016 und 2017 in der „Prairie Pothole“-Region der US-Bundesstaaten North Dakota, South Dakota und Minnesota statt. Obwohl der größte Teil der Landflächen inzwischen Ackerland sind, existieren in der Region noch einige Feuchtgebiete und Reste von Hochgras- und Mischgras-Prärie.
Dadurch ist die Region eine attraktive Landschaft für Imker und ihre Honigbienenvölker – jährlich rund 836.000 Völker.

Die Region gehört damit zu denen mit der höchsten Dichte an Honigbienen-Völkern in den Vereinigten Staaten. Honigbienen waren im Untersuchungsgebiet fast allgegenwärtig, sodass sie zwangsläufig zusammen mit Wildbienen vorkamen.

In der Studie wurden für die Beobachtungen 2 × 20 m große Felder definiert.
Abgesehen von einigen wenigen Taxa wie Hummeln ist es aufgrund ihrer geringen Größe und ähnlicher morphologischen Merkmalen in vielen Fällen unmöglich, Wildbienen einer Art zuzuordnen, ohne sie einzufangen. Darauf wurde während dieser Studie verzichtet.

Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass Wildbienen und Honigbienen oft gemeinsam an denselben Ressourcen anzutreffen sind – auf die untersuchten Flächen bezogen – aber dennoch eine gewisse Trennung im Detail existiert, wenn die Blütenressourcen im Detail betrachtet werden.
Wildbienen bevorzugen eindeutig einheimische Pflanzen, während sich Honigbienen bei der Nahrungssuche auf jede sehr häufig vorkommende Pflanze konzentrieren: Gelber Steinklee Melilotus officinalis, Luzerne Medicago sativa und Weißer Steinklee Melilotus alba.
Von den 4.039 Interaktionen zwischen Honigbienen und Blüten traten 85 % auf nicht-heimischen Blumen auf, während nur 43 % der 738 Wildbienen-Beobachtungen auf nicht-heimischen Blumen auftraten.
Das größte Potenzial für einen ausbeuterischen Wettbewerb zwischen Honigbienen und Wildbienen in der untersuchten Region besteht bei nicht einheimischen Pflanzen, da nur 15 % aller Honigbienen-Beobachtungen auf einheimischen Blütenpflanzen erfolgte.

Pflanzen für Wildbienen

Wer einen Lebensraum für Wildbienen schaffen möchten, ohne viele Honigbienen anzulocken, kann die Vielfalt an Blütenpflanzen hoch und die Dichte einzelner Arten gering halten, damit keine Art dominiert und ein bevorzugtes Ziel von Honigbienen wird.
Alternativ kann ein Lebensraum für Bestäuber auch so aufgeteilt werden, dass separate Samenmischungen eher Honigbienen anlocken und andere Wildbienen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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