Mehr los im Staate Michigan

  • Veröffentlicht am: 14.12.2021

Die früher häufige Rostbraungefleckte Hummel wurde nicht mehr nachgewiesen. Foto: USFWS Midwest Region/Flickr, Public Domain Mark 1.0

Der erste Bienen-Zensus im US-Bienenstaat Michigan hat deutlich mehr Arten nachgewiesen, als frühere Schätzungen annahmen. 465 Bienenarten wurden insgesamt gefunden, wobei für 38 neue Bienenarten erstmals der Nachweis gelang. Im Hinblick auf den Rückgang der Honigbienen rücken nun die Wildbienen in den Fokus des wirtschaftlichen Interesses.

„Der Erhalt der Bestäuber ist nicht möglich ohne ein gutes Verständnis dafür, welche Bienen wir haben und wo wir sie antreffen“, so Jason Gibbs, der jetzt an der Universität von Manitoba forscht. „Wir benötigen eine bessere und gründlichere Erfassung unserer Wildbienen-Populationen und eine stärkere Betonung des Verständnisses ihrer grundlegenden Taxonomie und Naturgeschichte.“

Bisherige Schätzungen gingen von etwa 420 Bienenarten aus. Die aktuelle Dokumentation liegt mit 465 nachgewiesenen Arten deutlich höher – auch im Vergleich zu angrenzenden Bundesstaaten.

„Es war aufschlussreich, die hohe Artenzahl zu erhalten. Ein Grund dafür, dass unsere Zählung höher ausfällt, als in anderen nahegelegenen Staaten, könnte jedoch auf unsere Bemühungen zurückzuführen sein, die Artenvielfalt zu dokumentieren“, ist der Studienautor Rufus Isaacs von der Michigan State Universität überzeugt. „Unabhängig davon wird dies eine unverzichtbare Referenz sein, die uns helfen wird, aktuelle und zukünftige Forschung über die Wildbienen unserer Region fortzuführen, was für eine Gruppe von uns an der Michigan State Universität im Mittelpunkt steht.“

Das Team der Wissenschaftler durchsuchte im Rahmen der Studie mehr als 100 Jahre an Aufzeichnungen über Bienen, darunter private und universitäre Sammlungen. Gesichtet wurden darüber hinaus Bienenexemplare in Archiven. Doch auch während ihrer Mittagspausen durchstöberten sie die Gärten der Universität und suchten entlang des angrenzenden Flusses nach Bienen.

Ihre Bemühungen führten am Ende sogar zu der Entdeckung einer neuen Bienenart: Triepeolus eliseae. Sie wird im Rahmen der Studienveröffentlichung mit einer vollständigen taxonomischen Beschreibung und Fotografien der Unterscheidungsmerkmale beschrieben. Die Entdeckung gelang Molly Rightmyer. Die neue Bienenart ist eine Kuckucksbiene, die in fremden Nestern ihre Eier ablegt.

Für andere Arten, die früher einmal häufig anzutreffen waren, gelang indessen kein Nachweis mehr, etwa für die Rostbraungefleckte Hummel Bombus affinis. Sie wurde zuletzt im Jahr 2000 gesichtet.

In Zukunft wollen die Wissenschaftler auch auf die Hilfe von Bewohnern zurückgreifen. Im Rahmen von Citizen Science sollen Funde über Bugguide.net und iNaturalist dokumentiert und das Bewusstsein für die Wildbienen entwickelt und geschärft werden. Die Publikation „Bees of the Great Lakes Region and Wildflowers to Support Them.“ soll dazu den Anstoß geben.

Literaturstelle: 

GIBBS, J., ASCHER, J. S., RIGHTMYER, M. G., & ISAACS, R. (2017). The bees of Michigan (Hymenoptera: Apoidea: Anthophila), with notes on distribution, taxonomy, pollination, and natural history. Zootaxa, 4352(1), 1–160. https://doi.org/10.11646/zootaxa.4352.1.1

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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