Soziale Wespen leiden unter Isolation

  • Veröffentlicht am: 28.04.2021

Eine Papierwespe Polistes fuscatus, die nicht unter Isolation leiden musste. Foto: Judy Gallagher/Flickr, CC BY 2.0

Nicht nur Menschen leiden durch die Coronavirus-Pandemie verursachte soziale Isolation. Papierwespen verlieren ebenfalls wesentliche Fähigkeiten, wenn sie isoliert werden.

Papierwespen Polistes fuscatus besitzen die Fähigkeit, die Gesichter anderer Papierwespen zu erkennen. Diese Fähigkeit geht allerdings verloren, wenn sie in Isolation aufwachsen. Die Fähigkeit der Wespen, sich an Gesichter zu erinnern, ähnelt Primaten und Menschen, unterscheidet sich jedoch von anderen sozialen Insekten.

Eine aktuelle Studie ergab im Ergebnis, dass in Isolation aufwachsende Wespen nur über einen kleineren visuellen Bereich im Gehirn verfügen, insbesondere den, der die Identifizierung der nuancierten Farbmuster und -formen der Artgenossen übernimmt.

„Die Wespen bieten uns ein einfaches Insektengehirn, das ein System zum Verständnis der grundlegenden Konstrukte der Funktionsweise neuronaler Schaltkreise und der Gestaltung des Gehirns durch soziale Interaktionen bietet“, so Michael Sheehan von der Cornell Universität.

Diese im Osten der Vereinigten Staaten beheimatete Art Papierwespen leben in kleinen Völkern. Im Gegensatz zu Honigbienen, deren Völker immer nur eine einzige Königin haben, können Papierwespen auch mehrere Königinnen haben. Wenn diese zukünftigen Königinnen jedes Frühjahr Nester beginnen, können sie kleine Gruppen bilden, die bei der Arbeit zusammenarbeiten. Dennoch besitzen die Völker der Papierwespen soziale Hierarchien. Einer dominanten Königin steht die Eiablage zu, während untergeordnete Königinnen eher wie Arbeiterinnen bei den Honigbienen fungieren. Aber untergeordnete Königinnen können das Nest verlassen, um sich einem anderen Volk anzuschließen, oder sie können eine eigene Kolonie gründen.

Die genaue Erkennung und das Wissen darum, wer wer ist, hilft wahrscheinlich, Spannungen im Volk auszugleichen und Konflikte zu vermeiden.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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