Wildbienensichtungen melden

  • Veröffentlicht am: 28.12.2020

Mit der Sichtung einer Efeu-Seidenbiene in Mülheim-Styrum an der Grenze Altstaden fing alles an. Kurz darauf wurde eine Sichtung aus Nürnberg gemeldet. Foto: Niels Gründel

Viele an Wildbienen Interessierte stellen sich die Frage, wo sie eigene Sichtungen von Wildbienen melden können. Dazu treffen immer wieder Anfragen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar Luxemburg in der Redaktion ein. Wer nimmt Sichtungen von Wildbienen entgegen, verifiziert sie und überführt sie in ein Register, das systematisch geführt wird?

Die Situation ist in allen Ländern ähnlich: Das Sterben von Bienen, inzwischen Wildbienen, wird zwar auch seitens der Politik beklagt, doch daraus resultiert nicht viel: Beauftragt werden zuweilen Einzelstudien, doch einen Gesamtüberblick, bei dem auch die Meldungen von Privatpersonen einfließen, gibt es nicht.
Die meisten Initiativen basieren auf dem Engagement von Wissenschaftlern oder gemeinnützigen Vereinen. Einzig in der Schweiz gibt es ein nationales Meldesystem, das auch Wildbienen umfasst.

Dort ist man der Überzeugung, dass nur qualitativ hochwertige Beobachtungsdaten die Grundlage für sämtliche Planungen bilden können. Dies betrifft nicht nur den Unterhalt von Schutzgebieten und schützenswerten Lebensräumen, sondern ebenso Bauvorhaben.

Deutschland

In Deutschland herrscht ein ziemliches Chaos bei den Meldeportalen, „weil nicht klar ist, wohin die Sichtungen geliefert werden sollen“, wie ein Wissenschaftler auf Nachfrage dazu berichtet hat. Von anderer Seite wird bestätigt, dass bisher auch keines in Planung sei.

Insektensommer

Wildbienen können im Rahmen der Aktion Insektensommer des NABU gemeldet werden, allerdings nur innerhalb von zwei Zählzeiträumen.

nabu.de

Naturgucker

Die Plattform versteht sich als soziales Netzwerk für Naturbeobachtungen. Die Ergebnisse des Insektensommers fließen hier ein. Eine App für Meldungen ergänzen die Online-Präsentation.

naturgucker.de

Wildbienenkataster

Es existiert ein Wildbienen-Kataster, das den Mitgliedern für die Erhebung grundsätzlich zugänglich ist. Sie benötigen allerdings mehrjährige Erfahrung in der Erhebung und Bestimmung von Wildbienen. Zu Ende 2020 waren dies 73 Personen.
Der Schwerpunkt liegt aufgrund der Entstehung in Baden-Württemberg.

wildbienen-kataster.de

Österreich

Österreich besitzt kein nationales Register, das systematisch geführt wird. Der Österreichische Wildbienenrat hat dies aktuell auch nicht in Planung (Stand: November 2020), wie von dort auf Anfrage bestätigt wurde.

Citizen Science

Auf der Seite „Österreich forscht“ werden alle „Citizen Science“-Projekte aus ganz Österreich dargestellt, bei denen sich interessierte Personen beteiligen können.
Darunter finden sich dann bedarfsweise auch Meldemöglichkeiten für einzelne Arten wie etwa die Asiatische Mörtelbiene Megachile sculpturalis, die aus China, Korea, Japan und Taiwan kommend inzwischen auch in Europa angetroffen werden kann.

citizen-science.at

Naturbeobachtung

Die Seite wird vom Naturschutzbund Österreich betrieben. Fotos von Tieren, Pflanzen und Pilzen können einfach über die Internetseite oder via App hochgeladen werden. Im Bereich der Bestäuber gibt es Rubriken für Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Wespen und Wildbienen (außer Hummeln) fallen gesammelt in die Rubrik aller übrigen Insekten.

Die Bestimmung wird durch Experten vorgenommen. Auf diese Weise können die meisten Funde validiert werden. Im Jahr 2020 waren es mehr als 7.000 validierte Meldungen von mehr als 10.000. Die Anzahl der aktiven Melder ist allerdings überschaubar: knapp über 230.

naturbeobachtung.at

Schweiz

Die Eidgenossen besitzen ein zentrales Webfauna-Meldeportal „info fauna“ für die Beobachtungen freiwilliger Naturkundler aus der Schweiz und sogar dem Ausland beim SZKF (Schweizerisches Zentrum für die Kartografie der Fauna). Sie sorgen für einen ständigen Nachschub neuer Daten. Neue Meldungen werden durch beauftragte Fachleute überprüft.

Das Meldeportal enthält aber auch die Angaben regionaler Inventare oder Erhebungen aus Studien und Angaben von Datenbanken anderer Institutionen, die regelmäßig abgeglichen werden.

Für die Erfassung im Feld gibt es eine entsprechende App, die auch die Artbestimmung erleichtern soll.

webfauna.cscf.ch

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