Aggressive Honigbienen produzieren das bessere Gift

  • Veröffentlicht am: 10.03.2022

Stechlustige Bienen haben wertvolleres Bienengift. Foto: marian anbu juwan/Pixabay

Faktoren wie das Verhalten und die Ökologie beeinflussen die Qualität von Bienengift, das auch für medizinische Anwendungen von Bedeutung ist, etwa bei Parkinson und Arthrose. Für Bienengift erzielen Imker in Australien bis zu 300 US-Dollar pro Gramm.

Ein Team von Wissenschaftlern hat zum ersten Mal die Proteinvielfalt im Bienengift analysiert. Dazu wurde Bienengift von Westlichen Honigbienen Apis mellifera ligustica während der Blütezeit des Marribaums Corymbia calophylla aus 25 Bienenstöcken in der Nähe von Harvey im Südwesten Australiens gewonnen.

„Wir fanden heraus, dass es 99 Bienengiftproteine gibt, von denen etwa ein Drittel schon früher identifiziert wurde. Je mehr Proteine im Gift gefunden werden, desto höher ist die potenzielle Qualität und Wirkung“, so Dr. Daniela Scaccabarozzi von der Curtin Universität. „Um die Proteinvielfalt des Bienengifts zu verstehen und herauszufinden, wodurch die Faktoren beeinflusst werden, hat das multidisziplinäre Forschungsteam eine Reihe von Faktoren untersucht, darunter die Verhaltensmuster der Bienen.“

Vor allem das Verhalten zwischen freundlichen und angriffslustigen Bienen macht einen Unterschied. „Interessanterweise fanden wir heraus, dass ‚wütende Bienen‘, die intensiv auf unsere Stimulationsgeräte reagierten, ein reicheres, proteinreicheres Bienengift produzierten“, so Daniela Scaccabarozzi. „Die Gesamtmenge des von Bienen freigesetzten Giftes hängt von der Sekretion von Alarmpheromonen ab, die andere Bienen dazu veranlasst, aggressiv mit Stichen zu reagieren. Dies kann auf genetische Veränderungen zurückzuführen sein, die bei Bienen Aggressionen hervorrufen können.“

Darüber hinaus wird die Proteinzusammensetzung des Bienengifts auch durch die Temperatur beeinflusst.

„Hohe Temperaturen können sich nachteilig auf die Aktivität der Bienen innerhalb und außerhalb der Völker auswirken. Von den 25 getesteten Bienenstöcken haben wir festgestellt, dass die Standorte mit höheren Temperaturen eine geringere Giftproduktion aufwiesen“, so Daniela Scaccabarozzi. „Dies hat unsere Erwartung erfüllt, dass saisonale Faktoren eine Veränderung des Proteinprofils von Bienengift bewirken. Der optimale Bereich für eine hohe Proteinvielfalt liegt zwischen 33 und 36 °C.“

Weitere Ergebnisse zeigten, dass auch die geografische Lage einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Bienengifts haben kann. Ebenfalls spielt das Stadium von Blütenpflanzen eine Rolle, die von den Bienen angeflogen werden.

Weitere Forschungen können Imkern helfen, eine standardisierte Qualität des Bienengiftes zu sammeln, um die wachsende Nachfrage in klinischen und therapeutischen Bereichen zu decken.

Literaturstelle: 

Scaccabarozzi D, Dods K, Le TT, Gummer JPA, Lussu M, Milne L, et al. (2021) Factors driving the compositional diversity of Apis mellifera bee venom from a Corymbia calophylla (marri) ecosystem, Southwestern Australia. PLoS ONE 16(6): e0253838. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0253838

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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