Besser keine Monokulturen

  • Veröffentlicht am: 11.02.2022

Viel Abwechslung bei der Ernährung ist gut für Honigbienen. Quelle: ARS-USDA

Honigbienen mit Zugang zu viel Klee und Luzernen geht es dreimal so gut wie Vergleichsvölkern neben Monokulturen, die aus Sonnenblumen oder Raps bestehen.

Für die Studie wurden Völker von Honigbienen im Zeitraum Mai bis Oktober untersucht. Sie standen in der Nähe des U.S. Department of Agriculture Conservation Reserve Program (CRP) im US-Bundesstaat North Dakota.
Die Bienen erwiesen sich als robuster und mit besserer Gesundheit des gesamten Volkes als die Vergleichsvölker neben den Monokulturen. Die gesunden Völker bestanden aus mehr Individuen und konnten mehr Nektar und Pollen in Vitellogenin umwandeln, eine Verbindung mit einer besonderen Funktion für Honigbienen. Es wird etwa für die Herstellung von Gelée Royale benötigt.

Vitellogenin ist auch ein wichtiges Nahrungsreservoir für Honigbienen. Der Erfolg eines Volkes im Frühjahr hängt von den gesamten Vitellogenin-Reserven ab, das die lange Lebensdauer der Winterbienen ausmacht. Vitellogenin verlängert die Lebenserwartung von Königinnen und Sammlerinnen gleichermaßen und beeinflusst maßgeblich das Verhalten, das die Überlebenschancen eines Volkes erhöht, indem es beispielsweise bestimmt, wie alt die Bienen sind, bevor sie zur Nahrungssuche aufbrechen und ob sie Nektar oder Pollen sammeln.

Nach sechs Monaten auf den CRP-Ländereien mussten die Völker überwintern. Im Frühjahr wurden die Völker untersucht und klassifiziert: 78 Prozent der Kolonien wurden mit A eingestuft, was für die Bestäubungsdienste im Januar mit dem höchsten Preis einhergeht. Entsprechende Völker verfügten über sechs oder mehr mit Bienen gefüllte Rähmchen, verschlossenen Brutzellen und Bienenbrut.

Völker, die in der Nähe intensiver Monokulturen gehalten und anschließend unter denselben Bedingungen wie die Bienenstöcke der CRP-Ländereien überwintern mussten, erreichten nur zu 20 Prozent eine Klasse-A-Einstufung; 55 Prozent verfügten über weniger als zwei Rähmchen oder waren sogar tot.

„Da kalifornische Mandelanbauer in der Saison der Mandelbestäubung 2018 durchschnittlich 190 US$ pro Klasse-A-Kolonie bezahlt haben, ist es offensichtlich, dass Imker Zugang zu Land mit vielfältigen und beträchtlichen Nektar- und Pollenquellen haben müssen“, erklärt der Mikrobiologe Kirk Anderson vom „Agriculture Conservation Reserve“-Programm.

Kirk Anderson fand mit seinem Team, darunter dem Molekularbiologen Vincent Ricigliano, einen Weg anhand mehrerer molekularer Biomarker zu messen, wie gut ein Honigbienen-Volk unter verschiedenen Nahrungsbedingungen abschneidet.
Sie fanden im Rahmen ihrer Arbeit heraus, dass ein höherer Vitellogenin-Spiegel nach dem Winter für ein größeres Volk sorgt. Höhere Konzentrationen sorgen ebenso für eine erhöhte Produktion antioxidativer Enzyme, welche die Zellschädigung reduzieren, und eine höhere Produktion antimikrobieller Peptide, die zu einer Resistenz gegen Krankheiten beitragen.

Die Forscher heben die Bedeutung der Pollen- und Nektarqualität hervor, auf die Honigbienen zugreifen können müssen. Imker sollten daraus ableiten, wo sie ihre Bienenvölker im Sommer und Herbst nach einer etwaigen Bestäubungssaison aufstellen.

Literaturstelle: 

Ricigliano, V.A., Mott, B.M., Maes, P.W. et al. Honey bee colony performance and health are enhanced by apiary proximity to US Conservation Reserve Program (CRP) lands. Sci Rep 9, 4894 (2019). https://doi.org/10.1038/s41598-019-41281-3

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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