Bienenbrot als neue Einnahmequelle für Imkereien

  • Veröffentlicht am: 23.06.2022

Während der Studie kam dieser Trockenschrank zum Einsatz. Quelle: Semkiw et al. 2021, CC BY 4.0

Bienenbrot wird nur in wenigen Imkereien aus Bienenvölkern gewonnen, dabei kann das Bienenprodukt eine neue Einkommensquelle für Imker darstellen. Im Frühjahr 2015 wurde eine dreijährige Studie gestartet, um den Umfang der Bienenbrot-Produktion in Honigbienenvölkern zu bestimmen und die Wirtschaftlichkeit einer solchen Produktion zu bewerten. Das Experiment umfasste jedes Jahr 28 Völker einer ansonsten auf die Honig-Gewinnung ausgelegten Imkerei.

Die Studien wurden in drei aufeinanderfolgenden Jahren von 2015 bis 2017 im polnischen Puławy durchgeführt. Geimkert wurde mit der Kaukasischen Biene Apis mellifera caucasica.
Die Kolonien wurden in vier Gruppen eingeteilt. In jeder Gruppe wurden unterschiedliche Brutnest-Konfigurationen oder Rähmchen-Platzierungen getestet und die die Menge des geerntetem Bienenbrots bestimmt.
Die unterschiedlichen Kombinationen der Völkerführung zeigten kaum Unterschiede in Bezug auf die Steigerung der Produktion von Bienenbrot.

Um die Produktion zu steigern, mussten die Völker wandern: Die Saison startete mit Raps Brassica napus, gefolgt von Himbeeren Rubus idaeus und Ende Juni Honigtau. Von Winter bis Frühjahr sammelten die Bienen Nektar an Goldruten Solidago spp., Weißem Senf Sinapis alba, Weiden Salix spp. und Ahorn Acer spp..
Die wichtigsten Pollenquellen zur Herstellung von Bienenbrot waren: Weide, Gewöhnlicher Löwenzahn Taraxacum officinale, Schwarze Johannesbeere Ribes nigrum, Pflaume Prunus domestica, Apfel Malus domestica, Raps und Himbeere.

Das Bienenbrot wurde aus zuvor gefrorenen Waben extrahiert, dann getrocknet, gereinigt und gewogen. Bienenwachs und Bienenbrot wurden mechanisch getrennt.

Je nach Gruppe konnten aus einem Volk 0,51 bis 1,23 kg Bienenbrot geerntet werden. Die durchschnittliche Produktion betrug 0,7 kg,
Alle Kosten entfielen auf den Prozess der Bienenbrotherstellung: 679,50 Euro, inklusive Arbeitskosten, die den größten Anteil ausmachten und daher wahrscheinlich einer Ausweitung der Ernte von Bienenbrot in den meisten Fällen im Wege steht.
Die geschätzten Einnahmen aus dem Verkauf betrugen 1.110 Euro. Der Gewinn pro Kilogramm geernteten Bienenbrots betrug 21,50 Euro und liegt damit (pro Kilogramm) deutlich über den zu erzielenden Honigpreisen.

Die Ernte von Bienenbrot trägt auch zur Wabenerneuerung in den Honigbienen-Völkern bei, denn sämtliche Waben mit Bienenbrot werden aus dem Bienenstock entfernt und durch neue Rähmchen ersetzt.

Eine gute Methode zur Reduzierung des Arbeitsaufwands bei der Herstellung von Bienenbrot ist eine hohe Qualität der Waben. Die Verarbeitung von Bienenbrot für den Verkauf dauert weit weniger Zeit, wenn es aus Waben geerntet wird, die nur wenige Brutaufzuchtzyklen durchlaufen haben. Bienenbrot, das aus solchen Waben geerntet wird, enthält kaum Verunreinigungen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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