Blühstreifen mit Pestiziden aus angrenzenden Feldern
Pestizide finden sich auch dort, wo sie eigentlich gar nicht hingehören. Foto: Henry Be/Unsplash
Blühstreifen oder Hecken an landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen können die Bienenvielfalt und -häufigkeit erhöhen. Doch auch diese Schutzstreifen sind nicht frei von Belastungen für die Bestäuber.
Bienen sind für die Bestäubung von Nahrungspflanzen zwar von entscheidender Bedeutung, doch ihr Rückgang durch eine stetige Intensivierung des landwirtschaftlichen Anbaus wurde nichtsdestotrotz über Jahrzehnte billigend in Kauf genommen.
Zum Schutz der Bestäuber hat sich in den letzten Jahren der Trend durchgesetzt, die Attraktivität von Monokulturen für Bestäuber vor allem durch Blühstreifen zu erhöhen. Studien weisen jedoch darauf hin, dass auch diese Pflanzen Pestizide enthalten; die Pestizidexposition für Wildbienen ist noch weitgehend unbekannt.
In einer aktuellen Studie hat ein Team von Wissenschaftlern verschiedene Proben für die Analyse von Pestizidrückständen gesammelt – mehrere Arten von Wildbienen, Honigbienen, Blüten von vier Arten von für Bienen attraktiven Feldrandpflanzen und Erde. Zusätzlich wurden Luftproben genommen, um Pestizidrückstände aufzufangen.
Die fünf über alle Proben am häufigsten nachgewiesenen Pestizide waren das Insektizid Bifenthrin, die Herbizide Thiobencarb, Metolaclor und Propanil sowie das Fungizid Fluopyram. Die größte Menge an Ausgangspestiziden wurden in der Luft nachgewiesen, gefolgt von den Bodenproben.
Pestizide wurden ebenso in den Blütenpflanzen der Feldränder nachgewiesen, obwohl sie nicht direkt mit Pestiziden behandelt wurden. Dort ließen sich nicht nur Pestizide nachweisen, die auf den angrenzenden Feldern ausgebracht worden waren.
Die Pestizidkonzentrationen waren in Bienen niedriger als in den untersuchten Pflanzen, aber höher als in den Bodenproben. Die Pestizidrückstände pro Biene nahmen mit zunehmender Größe der Wildbienen zu, obwohl die Pestizidkonzentration nicht zunahm.
Während Honigbienen und Wildbienen insgesamt eine ähnliche Anzahl und Konzentration von Pestiziden enthielten, variierten die Pestizidmischungen je nach Bienentyp und umfassten einige Mischungen, von denen bekannt ist, dass sie subletale Wirkungen verursachen.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Vorteile der Messung von mehreren Probentypen zur Erfassung der Gesamtbelastung von Bienen, einschließlich einer größeren Auswahl an Bienenarten, sowie die Notwendigkeit, die Exposition gegenüber Pestiziden auf Landschaftsebene zu berücksichtigen.