Honigbienen werten unterschiedliche Hinweise beim Pollensammeln

  • Veröffentlicht am: 18.01.2022

Geschmack allein ist für die Wahl des Pollens nicht entscheidend. Foto: Andy Holmes/Unsplash

Bienen verwenden eine Vielzahl von Sinnen und werten auch frühere Erfahrungen aus, wenn sie die Entscheidung treffen, wo sie Pollen sammeln. Das zeigen Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität Exeter. Die Forscher glauben, dass sich pollensammelnde Bienen bei ihren Entscheidungen nicht allein vom Geschmack leiten lassen, sondern stattdessen eine „sensorische Gesamtbewertung“ ihrer Erfahrung bei einer bestimmten Blume vornehmen.

Bienen nehmen normalerweise keinen Pollen zu sich, wenn sie ihn von Blüten sammeln, denn sie kämmen ihn aus ihrem Haarkleid und sammeln ihn Pollensäckchen an ihren Hinterbeinen. Dadurch ist es besonders schwer, nachzuvollziehen, wie Bienen beurteilen, ob Pollen, den eine Blütenpflanze produziert, nahrhaft genug für den Nachwuchs im Volk ist. Forscher sind den Entscheidungen, die Bienen fällen, seit langem nachgegangen.

Dr. Natalie Hempel de Ibarra, Expertin für Neuroethologie bei Insekten, erklärt: „Es scheint, dass Bienen nicht nur auf eine einzige Nährstoffverbindung im Pollen reagieren, wie etwa den Rohproteingehalt, sondern auf eine Reihe von Sinnesreizen in Pollen und Blüten reagieren. Sie bilden auch Erinnerungen für Orte und Arten von Blumen, die sie besucht haben, wodurch ihre Entscheidungen bei künftigen Sammelflügen beeinflusst wird. Wir benötigen jedoch noch mehr Forschungsarbeit in Bezug auf Verhalten und Neurobiologie der Bienen, um zu verstehen, wann und wieso sie bestimmte Pflanzen und Pollen anderen Quellen vorzieht. Ein Durchbruch auf diesem Gebiet könnte unsere Anstrengungen bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Produktion von Nutzpflanzen vorantreiben.“

In der Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen vorhandene Erkenntnisse, wie Bienen ihre Sinne, ihre bisherigen Erfahrungen und sogar Rückmeldungen aus dem Volk dazu verwenden, zu entscheiden, wo sie weiteren Pollen sammeln.

Die Studienautorin Dr. Elizabeth Nicholls sagt: „Unsere Untersuchungen sind einzigartig, weil sie das Sammelverhalten aus Sicht der einzelnen Biene betrachtet – welche Sinne die Biene bei der Entscheidung zugrunde legt, welche Blüte es Wert ist, einen Besuch abzustatten. Obwohl sie Pollen während des Sammelns auf seinen Nährstoffgehalt hin testen könnten, ist es wahrscheinlich, dass sie den Geruch und das Aussehen der Blüte bewerten.

Für die sozialen Honigbienen können ebenso Informationen, die von anderen Bienen aus dem Volk entweder über chemische Hinweise oder sogar spezielle Tänze weitergegeben werden zur Beeinflussung ihres Pollensammelverhaltens führen.“

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