Körpergröße und Sozialität bestimmen Nahrungssuche

  • Veröffentlicht am: 27.09.2022

Die Größe der Nahrungsgebiete unterscheiden sich innerhalb unterschiedlicher Bienenarten deutlich. Foto: Daniel Cooke/Unsplash

Studien haben gezeigt, dass die Reichweite für die Nahrungssuche von Arten und damit die Nutzung des Lebensraums mit der Körpergröße zunimmt. Die Größe der Nahrungsgebiete wird jedoch auch von anderen Merkmalen beeinflusst, wie etwa der Sozialität, die den Bedarf und die Fähigkeit zum Auffinden von Ressourcen beeinflussen kann.

In einer aktuellen Studie wurden die Auswirkungen von Körpergröße und Sozialität auf potenzielle und realisierte Nahrungsreichweiten anhand eines Datensatzes von 383 Messungen für 81 Bienenarten bewertet.

Die potenziellen Reichweiten der Bienen waren nach den Untersuchungen der Forscher größer als die tatsächlich realisierten Reichweiten. Die Reichweitenerhöhung steigt mit der Körpergröße steil an. Die Körpergröße ist ein Schlüsselmerkmal, das die physiologischen Grenzen bestimmt, über die sich Bienen bewegen können. Hochgradig eusoziale Arten besitzen größere realisierte Nahrungsgebiete als primitiv eusoziale oder solitäre Arten.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler beschreiben potenzielle Reichweiten die Möglichkeiten der Artenbewegung, während realisierte Reichweiten darstellen, wie sich Nahrungssuchbewegungen aus den Wechselwirkungen zwischen Artenmerkmalen und Umweltbedingungen ergeben.

Tiere ändern ihre Bewegungsmuster als Reaktion auf Änderungen der Ressourcenverfügbarkeit, indem sie ihre Nahrungssuche oder ihr Verbreitungsgebiet in ressourcenarmen Lebensräumen vergrößern.
Die komplexen Kommunikationsstrategien und große Koloniegrößen bei hochgradig eusozialen Arten erleichtern die Nahrungssuche über größere Gebiete, wenn Ressourcen im näheren Umkreis zuneige gehen.

Soziale Tierkolonien können einen großen Einfluss auf die lokale Ressourcenverfügbarkeit nehmen: Eine große Bevölkerungsdichte führt zu einer Erschöpfung verfügbarer Ressourcen. Bekannt ist dies von kolonienbrütenden Seevögeln und gruppensuchenden Primaten. Die Ergebnisse der aktuellen Studie deuten darauf hin, dass ähnliche Muster in der lokalen Ressourcenverknappung zu größeren Nahrungsgebieten für hochgradig eusoziale Bienen führen können: Zum Beispiel erschöpfen Honigbienenvölker die Blütenressourcen im Vergleich zu Einzelbienen überproportional wie Cane & Tepedino 2017 zeigten.
Veiga et al. (2013) zeigten, dass Stachellose Melipona größere Arbeiterinnen hervorbringen können, was darauf hindeuten könnte, dass eine verstärkte Sammlung von Ressourcen die Nahrungssuche in größeren Gebieten erfordert.

Vom Menschen dominierte Landschaften sind durch die Fragmentierung von Lebensräumen gekennzeichnet, und Tierbewegungen, einschließlich Nahrungssuche und Ausbreitung, sind entscheidend für den Fortbestand der Biodiversität in solchen Landschaften, da sie Ressourcen, Gene und Prozesse zwischen getrennten ökologischen Gemeinschaften und Ökosystemen verbinden.

Die Ergebnisse der Studienarbeit sollten zu einem besseren Verständnis der Landschaftsökologie und -erhaltung beitragen, da Merkmale, welche die Artenbewegung beeinflussen, die Anfälligkeit von Arten für den Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen vermitteln.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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