Massiver Bienenrückgang an Wassermelonen

  • Veröffentlicht am: 27.06.2022

Wassermelonen benötigen viele Bestäuberbesuche. Foto: Jeremy Horvatin/Unsplash

Die Besuche von Wildbienen an den Blüten von Wassermelonen sind auf landwirtschaftlichen Betrieben in New Jersey und Pennsylvania zwischen 2005 und 2012 um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Aufgrund des starken Rückgangs der Besuche durch Wildbienen ging der Gesamtbesuch von Bienen auf den Nutzpflanzen und die geschätzte Bestäubung der Nutzpflanzen zwischen 2005 und 2012 um mehr als ein Drittel zurück, trotz in etwa gleichbleibender Besuchsraten bewirtschafteter Honigbienen. Ein Bienenrückgang in landwirtschaftlichen Systemen wird sich auf Ernteerträge auswirken, denn Wildbienen steigern die Produktion vieler Nutzpflanzen weltweit.

Wassermelonen Citrullus lanatus sind wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanze, die ursprünglich aus Afrika stammen und heute weltweit angebaut werden. Die Pflanzen besitzen getrennte männliche und weibliche Blüten, die auf derselben Pflanze wachsen; sie sind daher auf Bestäuber angewiesen.
Jede Blüte erfordert mehrere Bestäuberbesuche, um marktfähige Früchte zu produzieren.

Die Studie zum Rückgang der Bestäuber wurde auf 19 landwirtschaftlichen Betrieben in den US-Bundesstaaten New Jersey und Pennsylvania durchgeführt, die Wassermelonen anbauen.
Die einheimische Vegetation der Untersuchungsregion besteht aus Laubwäldern, der von sommergrünen Laubbäumen wie Eichen Quercus spp., Ahorne Acer spp. und Hickory Carya spp. dominiert wird. Die Mindestabstände der Anbaugebiete für die Wassermelonen zur natürlichen Landbedeckung waren mit einem mittleren Abstand zum Waldrand von 85 m kurz.

Das Team der Wissenschaftler verzeichnete 19.082 Bienenbesuche bei den Blüten der Wassermelonen, davon 8.022 (42 %) Honigbienen, 3.528 (18 %) Hummeln und 7.532 (39 %) andere Wildbienen. Die Wildbienen-Arten waren vielfältig, wurden jedoch vor allem von rund 3.000 Besuchen kleiner dunkler Bienen dominiert, hauptsächlich aus den Gattungen Schmalbienen Lasioglossum und Furchenbienen Halictus.

Insgesamt waren Wildbienen mit durchschnittlich 57 Wildbienenbesuchen pro Stunde reichlich vorhanden.

Neben den Beobachtungen wurden auch Bienen zur genauen Bestimmung gefangen. Die 5.932 Exemplare verteilten sich auf insgesamt 73 Arten aus 20 Gattungen. 1.744 Exemplare waren Hummeln (davon 98 % Gemeine Östliche Hummeln Bombus impatiens). Andere häufig gesammelte Gattungen waren Schmalbienen (2.106 Individuen aus 39 Arten, 694 Augochlora pura und 438 Keulhornbienen Ceratina mit vier Arten.

Die Ergebnisse der Analysen zeigen, dass der Bienenbesuch an den Blüten der Wassermelonen zwischen 2005 und 2012 deutlich zurückgegangen ist. Insgesamt gingen die Besuche von bewirtschafteten Bienen und Wildbienen zusammen um 37 % zurück; dies war auf einen Rückgang der Besuchsrate der Wildbienen um 58 % zurückzuführen. Im Gegensatz dazu zeigten Besuche der Honigbienen einen kleinen Anstieg.

Hohe Schwankungen in der Häufigkeit zwischen einzelnen Jahren sind die Norm in Wildbienengemeinschaften. Das Vorhandensein eines Trends inmitten dieser Höhen und Tiefen zu erkennen, ist eine Herausforderung.
Überwachungsstudien müssen in ihren Zeitplänen jährliche Schwankungen berücksichtigen. Selbst Studien mit empfohlenen Mindestwerten von vier bis fünf Jahren wiederholter Stichprobennahme an vielen Standorten verfügen möglicherweise nicht über ausreichende statistische Aussagekraft und sind daher anfällig für Fehlinterpretationen.

Langzeitstudien zur Populationsdynamik bei Solitärbienen sind kaum vorhanden. Es ist nicht bekannt, wie groß Populationsschwankungen bei vielen Bienenarten ausfallen und in welchen Zyklen sie sich bewegen.
Gegensätzliche Studienergebnissen zum Bienenrückgang deuten darauf hin, dass Trends in Wildbienen-Populationen vom Ort, dem Zeitpunkt der Erhebung, dem Landschaftstyp und der Art abhängen. Insofern sind sie wahrscheinlich nicht immer so gegensätzlich, wie auf den ersten Blick vermutet. Es fehlt vielmehr an langfristigen Datenerhebungen für eine fundierte Wissensbasis.

Die Forschung zu den Treibern des Bienensterbens würde von der gezielten Sammlung und Analyse von Zeitreihendaten zur Häufigkeit profitieren. Langfristige Überwachungsprogramme mit dem Ziel, Daten für Zeitreihenanalysen zu sammeln, sind in der Bienenforschung jedoch bisher selten.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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