Nahrungsvielfalt begrenzt schädliche Einflüsse

  • Veröffentlicht am: 04.03.2022

Einblick in ein Nest der Dunklen Erdhummel mit Brutzellen und bereits geschlüpften Jung-Königinnen. Foto: Sandra Elena Schweiger/Universität Göttingen

Eine Studie zeigt, dass eine hohe Landschaftsvielfalt und eine vielfältige Pollenernährung den Fortpflanzungserfolg von Hummeln verbessern können. Eine abwechslungsreiche Ernährung mildert sogar den Druck durch Wachsmotten ab. Für den Erhalt von Hummeln und ihrer Bestäubungsleistungen müssen daher letzte vielfältige Lebensräume in Agrarlandschaften erhalten oder wiederhergestellt werden.

Hummeln zählen zu den wichtigen Bestäubern, da sie viele verschiedene Pflanzenarten bestäuben und äußerst robust sind. Sie können bei Temperaturen fliegen, bei denen es für andere Bestäuber noch zu kalt ist. Neben vielen anderen Insekten sind auch sie stark rückläufig in Vielzahl und Artenvielfalt. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, was Hummeln benötigen, um sich erfolgreich fortzupflanzen.

In einer Studienarbeit hat ein Team von Wissenschaftlerinnen die direkten und indirekten Auswirkungen der Landschaftszusammensetzung, Landschaftsvielfalt, Vielfalt der Pollenernährung und die Verluste durch Wachsmotten auf das Wachstum und den Fortpflanzungserfolg von Hummelvölkern untersucht.

Dazu hat das Team 44 Versuchsvölker der Dunklen Erdhummel Bombus terrestris in 22 Agrarlandschaften platziert. Beobachtet wurde das Koloniewachstum und der Fortpflanzungserfolg der Hummelvölker, die Vielfalt der gesammelten Pollenarten und die Belastung durch die Hummelnestmotte Aphomia sociella.
Der Einfluss von Massentrachten mit einem zeitlich begrenzten und einseitigen Blütenangebot sowie Landschaftselemente, die sich durch ein kontinuierliches und diverses Blütenangebot auszeichnen, wurden ebenso analysiert.

Eine besondere Rolle für Hummeln spielt eine abwechslungsreiche Landschaft und die Vielfalt von Pollen, den die Hummeln als Eiweißquelle für die Aufzucht ihrer Nachkommen sammeln, wie die Wissenschaftlerinnen herausgefunden haben.

„Unsere Studie hat gezeigt, dass nicht einzelne Lebensräume – wie zum Beispiel blütenreichen Gärten – oder halbnatürliche Lebensräume – wie Hecken und Blühstreifen – zur erfolgreichen Reproduktion der Dunklen Erdhummel Bombus terrestris beitragen, sondern die Vielfalt der Lebensräume in der gesamten Untersuchungslandschaft“, so die Studienautorin Sandra Schweiger von der Universität Göttingen. „Es müssen also unterschiedlichste blütenreiche Landschaftselemente vorhanden sein. Darüber hinaus kann ein diverses Pollen-Nahrungsangebot zu einem besseren Koloniewachstum und mehr Nachkommen, insbesondere Jungköniginnen, beitragen.“

Und abwechslungsreiche Nahrung kann sogar negative Auswirkungen des Befalls mit parasitären Mottenlarven abschwächen. Kolonien, die eine höhere Diversität beim Pollensammeln zeigten, besaßen eine geringere A. sociella-Prädation. Erhöhter Parasitismus hatte einen negativen Effekt auf den Fortpflanzungserfolg von Hummeln, indem er das Koloniewachstum einschränkt. Professorin Dr. Catrin Westphal: „Zudem mindert ein diverses Pollen-Nahrungsangebot negative Auswirkungen des Befalls der Kolonien mit parasitären Wachsmottelarven, die den Reproduktionserfolg der Hummeln ernsthaft gefährden können.“

Literaturstelle: 

Schweiger, S.E. et al. Pollen and landscape diversity as well as wax moth depredation determine reproductive success of bumblebees in agricultural landscapes. Agriculture, Ecosystems and Environment. 2022. https://doi.org/10.1016/j.agee.2021.107788

Der Zugang zur Studie ist beschränkt (Paywall).
Indexierung