Nisthabitate im Ackerland

  • Veröffentlicht am: 26.10.2022

Foto: Dominik Linhard/Global 2000, CC BY-ND 2.0

Der überwiegende Teil der Wildbienen nistet im Boden. Es ist bisher nur wenig über die Rolle von Ackerflächen als potenzielle Nisthabitate bekannt und wie sich die Bodenbewirtschaftung auf Nistaktivitäten von Wildbienen auswirkt.

Wildbienen sind entscheidend für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Obwohl die weltweiten Ackerflächen auf etwa 14 Millionen km² geschätzt werden, ist nur wenig über die Rolle dieser Landflächen als potenzielle Nisthabitate bekannt und darüber, wie landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden, insbesondere die Bodenbearbeitung, Wildbienen bei ihren Nistaktivitäten beeinflusst.

Ein Team von Wissenschaftlern quantifizierte die Nestdichte und die Nisthäufigkeit bodenbrütender Wildbienen auf zwölf konventionell bestellten und 13 Direktsaat-Wintergetreidefeldern in der Südwestschweiz.
Die Nester wurden in zunehmender Entfernung von den Feldrändern innerhalb einer Fläche von 400 m² quantifiziert; auch die Vegetationsbedeckung und die Bodeneigenschaften wurden ermittelt.

Die Nestdichte reichte von 0 (bei 32 % der Felder) bis 16 Nester (bei einem Mittelwert von vier Nestern) pro 400 m². Insgesamt fünfzehn nistende Wildbienenarten wurden angetroffen.
Die Nestdichte unterschied sich nicht signifikant zwischen den unterschiedlichen Bodenbearbeitungssystemen.
Die Nestdichte nahm exponentiell mit der Entfernung vom Feldrand ab. Nestdichte und -häufigkeit waren positiv mit dem Anteil offenen Bodens verbunden. Die Nester traten in einer Vielzahl unterschiedlicher Bodentexturen auf, nahmen aber tendenziell mit der Bodendichte und dem Sandgehalt zu. Darüber hinaus nahm die Nestdichte tendenziell mit dem Anteil und der Nähe von Flächen unter Agrarumweltprogrammen in der umgebenden Landschaft zu.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Ackerflächen grundsätzlich unabhängig vom Bodenbearbeitungssystem von bodenbrütenden Bienenarten als Nistplätze genutzt werden. Die Konzentration von Nestern an Feldrändern deutet darauf hin, dass Anreize zur Beibehaltung kleiner Feldgrößen und zur Erhöhung der Randdichte ein großes Potenzial besitzen, das Nisten von bodenbrütenden Bienen in Agrarlandschaften zu unterstützen.
Darüber hinaus bieten Maßnahmen zur Verringerung der Pflanzenbedeckung, etwa durch größere Reihenabstände, einen vielversprechenden Weg, um Nistmöglichkeiten in Ackerflächen zu fördern. Unbeantwortet bleibt, ob die genutzten Nisthabitate aufgrund nachteiliger Auswirkungen der Bodenbearbeitung auf den Bienennachwuchs als ökologische Fallen wirken.

Der Zugang zur Studie ist beschränkt (Paywall).
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