Agroscope

Stoppen der Wiesenintensivierung hilft Wildbienen

Wildbienen erbringen erhebliche kostenfreie Bestäubungsleistungen für die Landwirtschaft, werden jedoch durch eine intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung gefährdet. Um die negativen Auswirkungen abzumildern, wurden Agrarumweltprogramme eingeführt. Eine Studie hat nun die Wirksamkeit der Wiesenextensivierung im Rahmen des Schweizer Agrarumweltprogramms für die Förderung des Nestbaus bodenbrütender Wildbienen untersucht.

Agrarökologische Maßnahmen helfen Honigbienen beim Überwintern

Je monotoner landwirtschaftliche Produktionsflächen über die Jahrzehnte wurden, desto mehr hat auch die Bestäubervielfalt und -häufigkeit abgenommen. Landwirte haben durch finanzielle Anreize unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, mehr Blütenressourcen bereitzustellen. Dazu zählen die Verfügbarkeit ungemähter Blühstreifen, ein späteres Mähen und der Verzicht auf die Nutzung von Aufbereitern.

Vegetationsfreie Flächen gut für Wildbienen

Von knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland nisten 75 Prozent im Boden. In wissenschaftlichen Studien steht vor allem die Minderheit der oberirdisch in Hohlräumen nistenden Wildbienenarten im Fokus. Ein Forschungsteam hat mit einer Studie auf Kalkmagerrasen gezeigt, dass die kleinräumige Entfernung von Vegetation zu einer deutlichen Vermehrung von Bodennestern führt, vor allem bei angrenzendem, hohem Blütenreichtum.

Wildbienen fliegen für die Forschung

In Zürich wurden bereits 2019 erste Versuche mit Rostroten Mauerbienen in Käfigen durchgeführt. Mit den Nachkommen aus diesen Versuchen hat man im April 2020 weitere Versuche gestartet. Die Frage lautet: Sind Bienen, die als Larven schon Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln hatten, besser oder schlechter daran angepasst als adulte Bienen, die erstmals mit solchen Mitteln in Kontakt kommen? Und kann eine optimale Ernährung Pestizidbelastungen abschwächen?

Pyrrolizidinalkaloide in Pollen nicht unterschätzen

Vorausgegangene Studien haben gezeigt, dass Pollen-Produkte, die als Nahrungsergänzungsmittel verkauft und in der Apitherapie eingesetzt werden, toxische Pyrrolizidinalkaloide (PAs) enthalten können. Bienen müssen dafür Pollen von PA-haltigen Pflanzen wie Gewöhnlichem Natterkopf sammeln.
In der hier vorgestellten Studie wurde der botanische Ursprung von Pollen an zwei Orten untersucht. Der festgestellte PA-Gehalt in den Pollen-Proben der Honigbienen während der Blütezeit war relativ hoch, obwohl die Bienen insgesamt nur relativ wenig Pollenfracht sammelten. Eine Überwachung des gesammelten Pollens bei den rückkehrenden Bienen allein ist nicht ausreichend, um das Risiko einer PA-Kontamination im Pollen abzuschätzen.

Junge Bienen beschleunigen das Altern Älterer

Honigbienen-Völker sind komplexe Gesellschaften, in denen die Arbeit nicht zentral verteilt wird. Wie genau diese Arbeitsaufteilung erfolgt, ist noch immer kaum nachvollziehbar. Schweizer Forschung haben entdeckt, dass junge Bienen diesen Prozess beeinflussen. Sie veranlassen die älteren Bienen dazu, Aufgaben außerhalb des Nestes zu übernehmen, und reduzieren so drastisch deren Lebenserwartung.

Wert der Bienenbestäubung in der Schweiz

Forscher untersuchten die Bedeutung der Bestäubungsleistung von Honig- und Wildbienen für die Schweiz. Dabei zeigte sich, dass, zusätzlich zu den Obst- und Beerenflächen auf 14 % der Ackerfläche bestäubungsabhängige Kulturen angebaut werden. Nicht überall stehen dafür genügend Honigbienen zur Bestäubung zur Verfügung, obwohl die Abdeckung im landesweiten Durchschnitt relativ gut ist. Angesichts dieser bedeutenden Zahlen für die Landwirtschaft ist Bienen- und Wildbienenschutz gefragt.

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