Antibakterielle Wirkung Schweizer Honige

  • Veröffentlicht am: 07.09.2021

Honig vom Manuka-Strauch besitzt kein Alleinstellungsmerkmal mit seiner antibakteriellen Wirkung. Foto: Niels Gründel

In einer Studie standen Honige aus der Schweiz im Mittelpunkt. Es ging dabei um deren Eignung im Hinblick auf ihr antibakterielles Potenzial. Bisher beansprucht Manukahonig die Eignung als medizinischer Honig quasi für sich allein.

Untersucht wurde das antibakterielle Potenzial von 29 Honigproben, die stellvertretend für die am häufigsten vorkommenden Honigsorten der Schweiz waren.
Sie alle erfüllten die Grundkriterien an den Gehalt von Feuchtigkeit und Hydroxymethylfurfural (HMF).

Grundsätzlich hemmt der hohe Zuckergehalt eines jeden Honigs das Bakterienwachstum. Viele Honigsorten enthalten darüber hinaus Enzyme. Sie produzieren Wasserstoffperoxid H2O2, was die antibakterielle Eigenschaft eines Honigs weiter erhöht.

Getestet wurde in den Proben die antibakterielle Aktivität gegen Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa. Bewertet wurde darüber hinaus der Gehalt an Glucoseoxidase (GOX) und dem enzymatischen Produkt H2O2.

Die antibakterielle Aktivität hängt mit dem Ursprung der Honige zusammen: Honigtau-Honige erwiesen sich als die effektivsten Honige der genommenen Proben. Sie wiesen die höchsten H2O2-Gehalte auf.

Die für die H2O2-Bildung verantwortlichen Verbindungen stammen von den Bienen selbst oder sind pflanzlichen Ursprungs. Glucoseoxidase (GOX) ist ein Enzym, das die Umwandlung von Glucose in H2O2 und Gluconsäure unter aeroben Bedingungen in Honig ermöglicht. Es wird aus den Hypopharynxdrüsen der Bienen bei der Nektarverarbeitung ausgeschieden und lässt sich regelmäßig in Honigproben nachweisen.

Ebenso lässt sich die antibakterielle Verbindung Defensin-1 in Honig nachweisen. Die Konzentration ist jedoch niedrig und daher bei der antibakteriellen Aktivität von Honig als vernachlässigbar eingestuft. Defensin-1 wird eher eine Wirkung als Immunmodulator bei der Wundheilung zugeschrieben.

Bei allen Proben wurde eine starke, signifikante Korrelation zwischen der gesamten antibakteriellen Aktivität und dem H2O2-Gehalt gefunden. Der Gehalt an GOX in den Proben korrelierte nicht mit ihrer antibakteriellen Aktivität.
In fünf Honigproben wurde eine schwache antibakterielle Aktivität festgestellt, die höchstwahrscheinlich auf eine erhöhte enzymatische Aktivität von im Nektar enthaltenen Pollen und daraus stammenden Katalase- oder GOX-Inhibitoren zurückzuführen ist.

Literaturstelle: 

Godocikova et al. (2020). Antibacterial potential of Swiss honeys and characterisation of their bee‐derived bioactive compounds. SciFood Agric 100: 335-342 (DOI 10.1002/jsfa.10043).

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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