Bodennistende Wildbienen sind Ingenieure des Ökosystems Boden

  • Veröffentlicht am: 01.03.2024

Nistgänge der Frühlings-Seidenbiene Colletes cunicularius. Quelle: Tschanz et al. 2023, CC BY 4.0 DEED

Röntgenaufnahmen haben neue Einblicke in das unterirdische Leben bodennistender Wildbienen geliefert. Die Ergebnisse unterstreichen den lokal wichtigen Beitrag, den bodennistende Wildbienen für das Ökosystem Boden übernehmen.

Die meisten Forschungsarbeiten über Wildbienen beschäftigen sich mit deren Rolle als Bestäuber, während ihre Bedeutung für die Verbesserung des Ökosystems Boden bisher weitgehend unbeachtet blieb. Und das obwohl die Mehrheit aller Bienenarten im Boden nistet. Ein Team von Wissenschaftlern hat mit Hilfe der Röntgen-Computertomographie die Struktur und Form sowie die zeitliche Entwicklung der Bodennester von solitär und sozial lebenden Arten untersucht.

Die Nester von solitär lebenden Arten sind einfache, lineare und unverzweigte Gänge, die nicht wiederverwendet werden und im Laufe der Zeit zerfallen. Die Gangsysteme von sozial lebenden Arten sind komplexer, mit stark verzweigten Netzen, bestehend aus horizontalen und vertikalen Gängen, die im Laufe der Zeit an Komplexität und Grösse gewinnen.

Die Beständigkeit der untersuchten Gänge von bodennistenden Wildbienen war sehr unterschiedlich: Einige zerfielen innerhalb weniger Wochen, andere blieben während des gesamten sechzehnmonatigen Untersuchungszeitraums weitgehend intakt.

Die Studie unterstreicht die wichtige Rolle der bodennistenden Wildbienen als «Ingenieure» des Ökosystems Boden. Ihre Aktivitäten verbessern die Bodengesundheit, weil der Boden dank der Nester aufgelockert und besser belüftet wird sowie Wasser leichter aufnimmt. Darüber hinaus zeigen die Resultate, dass Röntgenuntersuchungen von Bienennestern im Boden ein großes Potenzial haben für künftige Studien, um Bienen noch effektiver zu schützen und zu fördern.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
Indexierung