Politiker müssen endlich die Bestäuber schützen

  • Veröffentlicht am: 23.03.2020

Die bisherigen Bemühungen der EU kosten viel und bringen wenig. Foto: FelixMittermeier/Pixabay, CC0

Verbesserungen der Umweltmaßnahmen in der Landwirtschaft müssen in ganz Europa vorgenommen werden, wenn Insektenbestäubern wirksam geholfen werden soll.

Weltweit sind über 70 Prozent der Pflanzen auf Bestäuber aus der Insektenwelt angewiesen. Für den massiven Rückgang der Zahl der Insektenbestäuber ist die intensive Landwirtschaft und der damit verbundene Verlust blütenreicher Lebensräume verantwortlich: Es fehlen geeignete Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Um die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft zu verringern, wurden in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU von 2014 eine Reihe von Lebensraum- und Landschaftsmerkmalen festgelegt, die die Landwirte berücksichtigen müssen, um grundlegende Zahlungen für landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten.

Wissenschaftler aus 18 Ländern untersuchten unterschiedliche Lebensräume für Wildtiere in landwirtschaftlichen Kulturen, so genannte „Ecological Focus Areas“ (EFAs), um festzustellen, wie gut sie jeweils Insektenbestäuber wie Hummeln, Solitärbienen und Schwebfliegen unterstützen.
Die Bestäuber-Experten haben bewertet, wie unterschiedlich die EFA-Optionen in ihrem Potenzial zur Unterstützung von Insektenbestäubern waren.

Trotz erheblicher Investitionen der Europäischen Union in EFAs stellen die Forscher im Ergebnis ihrer Studie fest, dass sie nicht alle Ressourcen bereitstellen, die Insektenbestäuber benötigen.

Die EFA‐Optionen unterschieden sich erheblich und ihre Wirksamkeit variiert geografisch und zeitlich. Beispielsweise bieten Feldränder in Süd‐ und Osteuropa während der gesamten Saison ein relativ gutes Nahrungsangebot, während es in Nord‐ und Westeuropa zu Beginn der Saison an geeigneter Nahrung fehlt.

Es gibt noch viel zu tun

Die Wissenschaftler identifizierten insgesamt erhebliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Qualität von Lebensräumen in Agrarlandschaften durch die Umsetzung bestäuberfreundlicher Bewirtschaftungspraktiken. Dies würde nicht nur den Ressourcenreichtum in einem Lebensraum erhöhen, sondern auch das Ressourcenangebot.
Bei einer Standardbewirtschaftung erzielte keine einzige EFA‐Option hohe Werte über alle Ressourcenkategorien hinweg; Nahrungsmangel in der späten Saison ist die Regel.

Eine Verbesserung des Managements allein wird jedoch nicht gewährleisten, dass alle Anforderungen an die Ressourcen der Bestäuber erfüllt werden. Die Analysen der Forscher deuten darauf hin, dass eine Kombination aus schlechtem Management, Unterschieden in der inhärenten Qualität der Bestäuberhabitate und einer Verzerrung der Aufnahme von Zwischenfrüchten und stickstofffixierenden Kulturen das Potential der EFAs zur Unterstützung der Bestäuber in den europäischen Agrarlandschaften stark einschränkt.

In der Studie wird die Notwendigkeit hervorgehoben, eine Vielzahl miteinander verbundener, gut bewirtschafteter Lebensräume zu schaffen, die sich in den von ihnen angebotenen Ressourcen ergänzen.

„Mit der bevorstehenden GAP nach 2020 zeigt unsere Studie, dass wir die Lebensraumqualität verbessern müssen, um Bestäuber wirksam zu schützen. Da verschiedene Lebensräume unterschiedliche Ressourcen bieten, müssen wir uns auch auf die Erhöhung der Lebensraumvielfalt konzentrieren, um sicherzustellen, dass unsere Landschaft die Ressourcen bietet, die Bestäuber benötigen“, so Dr. Lorna Cole am Scotland’s Rural College.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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