Stoppen der Wiesenintensivierung hilft Wildbienen

  • Veröffentlicht am: 11.03.2024

Mehr blühende Wiesen helfen den Wildbienen. Foto: Kristine Cinate/Unsplash

Wildbienen erbringen erhebliche kostenfreie Bestäubungsleistungen für die Landwirtschaft, werden jedoch durch eine intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung gefährdet. Um die negativen Auswirkungen abzumildern, wurden Agrarumweltprogramme eingeführt. Eine Studie hat nun die Wirksamkeit der Wiesenextensivierung im Rahmen des Schweizer Agrarumweltprogramms für die Förderung des Nestbaus bodenbrütender Wildbienen untersucht.

Die Studie wurde 2019 in Agrarlandschaften der Kantone Zürich und Aargau im Schweizer Mittelland durchgeführt, die von Grasland, Ackerkulturen und Waldflächen dominiert werden.
Auf Flächen von 250 m² wurden neben den Nestzahlen auch Vegetationsmerkmale erfasst.

Innerhalb der Untersuchungsregion wurden neun Wiesenpaare nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, wobei jedes Paar aus einer intensiv und einer extensiv bewirtschafteten Wiese bestand, die aneinander angrenzten, direkt oder mit einem Abstand von maximal 32 m.
Dieses Design gewährleistete ähnliche Bedingungen bei Boden, Neigung und Exposition der intensiv und extensiv bewirtschafteten Wiese innerhalb eines Paars. Zudem wurden dadurch mögliche Störeinflüsse der umgebenden Landschaftszusammensetzung möglichst ausgeschlossen.

Die intensiv bewirtschafteten Wiesen werden konventionell bewirtschaftet, in der Regel mit 150 – 200 kg/ha Stickstoffdünger pro Jahr mit dem Ziel von fünf bis sechs Maaten pro Jahr.

Die ausgewählten extensiv bewirtschafteten Wiesen wurden alle gemäß den Anforderungen des Schweizer Agrarumweltprogramms für extensiv bewirtschaftete Wiesen bewirtschaftet und dies seit mindestens sechs Jahren: Kein Mähen vor dem 15. Juni und das Verbot jeglicher Düngemittelanwendung zählen zu den wichtigsten Bedingungen. In der Regel werden diese Wiesen maximal zweimal pro Jahr gemäht.

Auf den extensiv bewirtschafteten Wiesen wurde eine wesentlich höhere Nestzahl bodenbrütender Bienen dokumentiert, im Mittel 46,8. Intensiv bewirtschaftete Wiesen hatten im Mittel lediglich 0,8 Nester und sogar keine Nester in drei von neun Fällen.

Auf extensiv bewirtschafteten Wiesen konnten insgesamt 16 verschiedene bodenbrütende Bienenarten verschiedener Gattungen beprobt und identifiziert werden. Die beprobten Arten sind in der Untersuchungsregion und in Mitteleuropa relativ häufig, etwa die Gemeine Sandbiene Andrena flavipes oder die Pförtner-Schmalbiene Lasioglossum malachurum.

Während die Anzahl der Nester auf intensiv bewirtschafteten Wiesen konstant niedrig war, schwankte die Anzahl der Nester auf extensiv bewirtschafteten Wiesen stark, was teilweise auf Nestansammlungen von Arten wie der Frühlings-Seidenbiene Colletes cunicularius, der Pförtner-Schmalbiene oder der Polierten Schmalbiene L. politum zurückzuführen war.

Die Studienergebnisse zeigen, dass extensiv bewirtschaftete Wiesen bessere Nisthabitate für bodenbrütende Bienen sind, als intensiv bewirtschaftete Wiesen. Die meisten bodenbrütenden Bienen bevorzugen weniger dicht bewachsenen Bodenflächen oder kleinere Flächen mit nacktem Boden zum Nisten (z. B. Gardein et al., 2022; Harmon-Threatt, 2020; Potts et al., 2005; Potts & Willmer, 1997; Sardiñas & Kremen, 2014; Wuellner, 1999). Dies zeigen auch die Ergebnisse der aktuellen Studie: Die verringerte Bewirtschaftungsintensität muss auch mit veränderten Vegetationsmerkmalen einhergehen, wie einer reduzierten Grasbedeckung und Vegetationshöhe sowie einer kleinräumigen Verfügbarkeit offener Böden, um diese Effekte weiter zu stärken.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wichtige, pflanzenbestäubende Wildbienen stark davon profitieren können, wenn eine weitere Wiesenintensivierung gestoppt und die Nistmöglichkeiten durch Wiesenextensivierung verbessert werden.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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