Seltenen Pflanzen in städtischen Gärten folgen seltene Bienen und Vögel

  • Veröffentlicht am: 02.11.2022

Megachile apicalis ist eine seltene Biene, die auch in Stadtgärten anzutreffen ist. Foto: Zerene Stacker, USGS Bee Inventory and Monitoring Lab/Flickr, Public Domain

Es ist wenig darüber bekannt, warum einige seltene Tierarten ausgerechnet in Städten anzutreffen sind. Seltene Pflanzenarten in städtischen Gärten könnten die Antwort darauf geben, denn Pflanzen ziehen ihrerseits seltene Bienen- und Vogelarten an.

Ein Team von Wissenschaftlern hat sich auf die Feldforschung in 18 Gemeinschaftsgärten im US-Bundesstaat Kalifornien begeben. Die städtischen Gärten variierten je nach Alter, Lebensraum, Landschaftskontext und sogar sozioökonomischer Demografie der Gärtner. Allen Gärten war gleich, dass in ihnen keine Pestizide und Insektizide eingesetzt wurden.

Die Datenerhebung zu den Gärten fand in den Sommern 2015 und 2017 statt. Daten zu Pflanzen, Bienen und Vögeln wurden 2015 erhoben, Daten der Gärtner zwei Jahre später.

Mithilfe der gesammelten Daten zu Pflanzen, Bienen und Vögeln modellierte das Team einen Zusammenhang zu den Gärtnern und seltenen Pflanzen, die von den Gärtnern angebaut wurden, und der Seltenheit von Vogel- und Bienenarten.

Eine Pflanzen-, Bienen- oder Vogelart galt als „selten“, wenn sie in einem der 18 Stadtgärten oder in zwei der 185 Befragungen der Gärtner vorkam. Von den insgesamt 295 beobachteten Pflanzen waren mehr als die Hälfte der Pflanzen selten, wobei 159 Pflanzen 156 verschiedene Arten repräsentierten.

Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen, ältere Gärtner und diejenigen, die in der Nähe der Gärten leben, dazu neigen, seltenere Pflanzen anzupflanzen. „Es scheint einen Kaskadeneffekt zu geben, wenn Menschen ungewöhnliche Arten pflanzen, was die Ansammlung anderer ungewöhnlicher Bienen- und Vogelarten beeinflusst“, so Studienautorin Theresa Ong vom Dartmouth College.

Mehr als 50 % der in den städtischen Gärten beobachteten Pflanzen waren selten. „Die Menschen pflanzen eine große Vielfalt ungewöhnlicher Pflanzen an“, berichtet Theresa Ong. „Was wir herausgefunden haben, ist, dass das, was in einem städtischen Garten selten ist, anderswo ziemlich häufig vorkommen kann und nicht unbedingt so ist, wie wir Seltenheit in weniger verwalteten Systemen definieren würden. In weniger verwalteten Systemen sind seltene Arten oft diejenigen, die am stärksten vom Aussterben bedroht sind.“

In städtischen Gärten sind seltene Organismen zwar möglicherweise stärker vom Aussterben bedroht, aber sie könnten auch einfach weniger an die städtische Umgebung angepasst oder im Fall von Pflanzen weniger beliebt sein. „Der Seltenheitsstatus könnte ein Zeichen dafür sein, dass städtische Gärten als wichtiger Erhaltungslebensraum für seltene Arten in Städten fungieren, könnte aber auch voraussagen, was diese Arten in Zukunft zu erwarten haben“, erklärt Theresa Ong.

„Dieses Projekt beginnt zu enträtseln, was Seltenheit in verschiedenen ökologischen Umgebungen bedeutet und wie es funktioniert, um Biodiversität zu unterstützen“, sagt Amanda Simcox von der National Science Foundation. „Die Wissenschaftler [dieser Studie] entdeckten, dass seltene Pflanzen seltene Vogel- und Bienenarten anziehen; eine weitere positive Rolle für Grünflächen in Städten.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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