Städtische Bienen und ihre bevorzugten Blütenpflanzen

  • Veröffentlicht am: 31.01.2022

Wildbienen lieben Phazelie. Foto: Niels Gründel

Städte wachsen und die Versiegelung nimmt zu. Schon ohne den Flächenfraß finden viele Bienenarten in Städten eine alternative Heimstatt – Hummeln, Solitärbienen, Schwebfliegen und Honigbienen dank immer mehr hipper Imker ohnehin.

Meistens trifft man in urbanen Räumen aber eher auf flexible, generalistische Arten. Seltene Solitärbienen dagegen sind die Ausnahme. Eine Möglichkeit, Bestäubern in städtischer Umgebung zu helfen, besteht in der Anpflanzung geeigneter Blütenressourcen.

Das Anpflanzen von mehr passenden Blütenpflanzen ist eine gute Idee, doch welche Blüten werden von den Bestäubern besonders häufig aufgesucht? In einer aktuellen Studie sind die Autoren dieser Frage nachgegangen und haben verschiedene Bienenarten auf ihre Präferenzen in Wildblumenstreifen untersucht.

In der Regel sind Gärtner bei der Anpflanzung recht pragmatisch und nehmen, was sie bekommen können oder sie wählen die Pflanzen nach Geschmack oder eigenen Beobachtungen aus: Welche werden von Insekten gut besucht? Um aber fundierte Ergebnisse zu erhalten, ist das zu ungenau. Zur Ermittlung der bevorzugten Pflanzen haben die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Studie Bienen in kleinen Röhrchen eingefangen. Bevor sie sie wieder freiließen, haben die Bienen dort Pollen verloren oder an den Wänden der Röhrchen abgerieben. Der so gesammelte Pollen wurde anschließend für eine DNA-Analyse verwendet, um herauszufinden, welche Blumen sie genau besucht hatten. Die Insekten kamen dabei nicht zu Schaden.

Die Ergebnisse mittels der angewandten DNA-Meta-Barcoding-Analyse sind mit einer herkömmlichen Pollen-Identifizierung unter einem Mikroskop vergleichbar. Die Methode ist weniger aufwändig, kann jedoch keine Zählung einzelner Pollentypen liefern, sondern nur den relativen Anteil innerhalb einer Probe.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die Bienen durchaus in Städten angelegte Blühstreifen annehmen, aber nicht nur diese anfliegen. Zu den Lieblingsblumen der Bienen im untersuchten Gebiet von Bournemouth gehörten Rainfarn-Phazelie Phacelia tanacetifolia, Chrysanthemen Asteroideae, Klatschmohn Papava Rhoeas, Flockenblumen Centaurea und Gewöhnlicher Natternkopf Echium vulgare. Daneben wurden auch häufig Pflanzen in Gärten besucht, zum Beispiel Lupinen Lupinus, Hortensien Hydrangea, Schmetterlingsflieder Buddleja und Liguster Ligustrum. Wildpflanzen wie Brombeeren und Himbeeren Rubus, Gänsedisteln Sonchus und Lattiche Lactuca spielten ebenso eine Rolle.
Bienen sammeln also eher, was sie benötigen und nicht nur das, was ihnen angeboten wird.

Die Ergebnisse zeigten ebenso, dass verschiedene Bienenarten je nach Größe unterschiedliche Pflanzen bevorzugen. Kleinere Solitärbienen fliegen eher auf offene Blüten wie Gänseblümchen, während Hummeln mit langen Zungen weniger eingeschränkt sind. Im Ergebnis müssen die Pflanzen also eine große Vielfalt abdecken, wenn die Bienenvielfalt unterstützt werden soll.

Literaturstelle: 

Potter C, de Vere N, Jones LE, Ford CR, Hegarty MJ, Hodder KH, Diaz A, Franklin EL. 2019. Pollen metabarcoding reveals broad and species-specific resource use by urban bees. PeerJ 7:e5999 https://doi.org/10.7717/peerj.5999

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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