Varroa-Milbe entschlüsselt

  • Veröffentlicht am: 07.02.2022

Ein Mikro-CT der beiden Varroa-Milben Varroa destructor und Varroa jacobsoni. Foto: OIST, CC BY 2.0

Die parasitäre Varroa-Milbe hat sich dank menschlicher Unterstützung fast weltweit bei Honigbienen verbreiten können. Über die Biologie der Milbe ist jedoch erstaunlich wenig bekannt. Die Genome der beiden Milben-Arten wurden jetzt von einem internationalen Wissenschaftler-Team vollständig sequenziert.

Die Genome der beiden Milben-Arten Varroa destructor und Varroa jacobsoni, die Honigbienen parasitieren, wurden nun vollständig sequenziert – 99,7 % ihrer DNA ist identisch.
Unter den 9.628 orthologe Genen zeigten 4,8 % Anzeichen einer positiven Selektion bei mindestens einer der beiden Milben-Arten.

Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie sich Parasit und Wirt als Reaktion aufeinander entwickelt haben. Zudem sollen die Ergebnisse helfen, Honigbienen vor Varroa-Milben zu schützen.
„Wenn Sie nach draußen schauen, hat jede Art, die Sie sehen, den Befall durch Parasiten oder Krankheiten überstanden. Viele Organismen haben die Herausforderung nicht gemeistert und sind ausgestorben“, so Professor Alexander Mikheyev, einer der Studienautoren. „Wir wollen die Wechselwirkungen zwischen Milben und Bienen verstehen, um die Honigbiene vor einem solchen Schicksal zu retten.“

Trotz der weitgehenden genetischen Übereinstimmung deuten genetische Hinweise darauf hin, dass die Milben-Arten getrennte Evolutionspfade eingeschlagen haben. Diese unterschiedlichen Anpassungsstrategien können es für die Wirtsspezies schwieriger machen, eine Toleranz gegenüber beiden Parasiten gleichzeitig zu entwickeln.

„Die Folgerung für die Parasitenbekämpfung liegt darin, dass die Methoden, die bei einem Parasiten funktionieren könnte, aufgrund unterschiedlicher Mechanismen zur Anpassung an den Wirt möglicherweise nicht für einen anderen funktionieren“, so Alexander Mikheyev.

Die Wissenschaftler hoffen, dass die sequenzierten Genome dazu beitragen, die Grundlage für speziesspezifische Interventionen zu finden und und das wissenschaftliche Verständnis der Entwicklung und Anpassung von Parasiten zu fördern.

„Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass sich Parasiten ständig weiterentwickeln und dass sie in vielerlei Hinsicht ein größeres Entwicklungspotential besitzen als Honigbienen, da sie sich schneller vermehren“, erklärt Alexander Mikheyev. „Während wir versuchen, diese Parasiten zu bekämpfen, dürfen wir nicht vergessen, dass sich unser Ziel immer bewegt.“

Literaturstelle: 

Maeva A. Techer, Rahul V. Rane, Miguel L. Grau, John M. K. Roberts, Shawn T. Sullivan, Ivan Liachko, Anna K. Childers, Jay D. Evans, Alexander S. Mikheyev. Divergent evolutionary trajectories following speciation in two ectoparasitic honey bee mites. Communications Biology, 2019; 2 (1) DOI: 10.1038/s42003-019-0606-0

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
Indexierung