Bessere Kirschernte durch Honig- und Mauerbienen
Die Kombination unterschiedlicher Bestäuber sorgt für eine bessere Ernte bei Kirschen. Foto: David Brooke Martin/Unsplash
Um eine möglichst große Kirschernte zu erzielen, sollten die Blüten der Bäume sowohl von Honigbienen als auch von Mauerbienen bestäubt werden.
Wie viele andere Obstbäume sind auch die meisten Süßkirschsorten auf Fremdbestäubung angewiesen, um Früchte zu produzieren. Das bedeutet, dass es in einer Obstplantage unterschiedliche Sorten Süßkirschen geben muss, damit die Bienen Pollen von einem zum nächsten Baum transportieren können.
„Süßkirschbäume werden normalerweise in abwechselnden Reihen verschiedener Sorten gepflanzt. In einigen Fällen werden verschiedene Sorten in derselben Reihe anpflanzen, dies kann jedoch die Erntelogistik erschweren. Mit anderen Worten: Die Bienen müssen von einer Baumreihe zur nächsten fliegen, um sicherzustellen, dass die Bäume Früchte tragen“, so Studienautorin Julia Osterman von der Universität Göteborg.
Gemeinsam mit einem Team weiterer Forscher fand Julia Osterman heraus, dass Bäume, die von mehr als einer Bienenart bestäubt wurden, mehr Kirschen produzierten. Die Forscher beobachteten Bienen in insgesamt 17 Kirschplantagen im Osten Deutschlands. Einige Obstbauern verwendeten Honigbienen in Bienenstöcken als Bestäuber, während andere wilde Mauerbienen nutzten, und in einigen Plantagen kamen beide Arten in unterschiedlichem Umfang zum Einsatz. Einen Synergieeffekt stellten die Forscher dort fest, wo beide Bienenarten vorkamen.
„Es hatte Auswirkungen auf den Fruchtansatz der Süßkirschen. Die Obstplantagen mit Honigbienen und vielen Mauerbienen können auf bis zu 70 Prozent der Blüte Kirschen haben. In Obstplantagen, in denen ausschließlich Honigbienen oder Mauerbienen als Bestäuber dienen, kann die Quote bei nur 20 Prozent liegen“, sagt Julia Osterman.
Viele Obstbauern setzen bereits zwei Bienenarten ein, oft als Ersatz, wenn das Wetter für Honigbienen zu kalt ist, während die Kirschbäume blühen. Kirschen blühen früh, Honigbienen werden aber erst aktiv, wenn die Temperatur über 12 °C liegt und Mauerbienen kommen schon mit niedrigeren Temperaturen zurecht.
Ein auffällig starker Anstieg der Fruchtbildung ließ sich beobachten, wenn beide Bienenarten aktiv waren. Über die Gründe dafür spekulieren die Forscher nun.
„Eine Theorie besagt, dass die Anwesenheit von Mauerbienen das Futtersuchverhalten von Honigbienen beeinflusst“, sagt Julia Osterman. „Das stört sie und sie wechseln häufiger die Reihe, was zu mehr Fremdbestäubung führt. Aber im Moment wissen wir nur, dass durch das Zusammenspiel der Bienen ein Synergieeffekt entsteht.“
Dies sind natürlich wertvolle Daten für Kirschbauern, die durch die Bereitstellung von gutem Nistmaterial wilde Mauerbienen in ihre Obstgärten locken können.
„Mauerbienen sind Einzelgänger und produzieren keinen Honig in Waben wie Honigbienen“, erklärt Julia Osterman. „Sie konzentrieren sich mehr darauf, Pollen zu sammeln, um ihre Nachkommen zu ernähren. Sie kriechen gerne in röhrenförmige Räume, in denen sie ihre Eier ablegen können. Obstbauern können Mauerbienen dazu ermutigen, in ihren Obstplantagen zu nisten, indem sie Bambus oder Holz mit Löchern an der Stelle anbringen. Allerdings scheint es nur bis zu einer gewissen Grenze zu funktionieren, dann lockt man keine Mauerbienen mehr an, egal wie viel Nistmaterial man einbringt.“
Die nächsten Untersuchungen von Julia Ostermans werden Synergieeffekt bei anderen Obstbäume untersuchen. Zudem wird sie versuchen, zu ergründen, wie sich die beiden Bienenarten gegenseitig beeinflussen.