Die antagonistische Interaktion zwischen Wespen und Bienen steht vor allem im Fokus von Imkern, wenn etwa Asiatische Hornissen Vespa velutina die Nester von Honigbienen attackieren. Ähnliche Interaktionen gibt es auch zwischen anderen Wespen- und Bienenarten, bisher vielfach verborgen.

Neben Imkern interessieren sich vor allem Entomologen für Interaktionen zwischen den Arten. Interaktionen in der neotropischen Region wurden bisher wenig oder gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. In einer aktuellen Studie berichten zwei Wissenschaftler zum ersten Mal über eine antagonistische Interaktion zwischen der Wespe Polybia ignobilis und der Stachellosen Biene Tetragonisca angustula. Es gelang die Dokumentation, dass die Wespe Wächterbienen der Stachellosen in der Nähe des Nesteingangs der Stachellosen tötete und verspeiste.

Polybia ignobilis ist ein generalistisches Raubtier. Die Wespe jagt unterschiedliche Beutetiere, darunter Raupen und erwachsene Insekten. Wahrscheinlich war P. ignobilis bei dem beobachteten Verhalten eher opportunistisch unterwegs, als auf T. angustula spezialisiert.
Beispielsweise konnte kein massiver Bienenangriff auf die Wespe beobacht werden, wie er regelmäßig bei Östlichen Honigbienen zur Abwehr von V. velutina beobachtet werden kann. Es bleibt daher unklar, ob es einen chemischen Mechanismus gibt, durch den P. ignobilis diese spezielle Bienenart lokalisiert, und ob die Stachellosen Bienen sich auf visuelle, chemische oder eine Kombination sensorischer Hinweise verlassen, um die Anwesenheit des Räubers zu erkennen.

Unklar bleibt, was passieren würde, wenn die Wachen der Stachellosen durch mehrere Angriffe der Wespen getötet würden. Camargo und Posey (1990) hatten beschrieben, dass dies dann zu einer Wespeninvasion und zum Diebstahl des Honigs führen kann.