Flower-Power hilft Bienen und Landwirten
Blüten des Meerrettichbaums werden besser bestäubt, wenn Studentenblumen und Straucherbsen in unmittelbarer Umgebung angepflanzt werden. Foto: Ton Rulkens/Flickr, CC BY-SA 2.0 DEED
Das Pflanzen von Blumen neben Nutzpflanzen auf Bauernhöfen in Indien lockt Bienen an, fördert die Bestäubung und verbessert den Ernteertrag und die Qualität.
Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen im Süden Indiens auf nährstoffreiche Pflanzungen mit Meerrettichbaum Moringa oleifera, ein „Superfood“, und Bienen als ihre wesentlichen Bestäuber.
Durch die Anpflanzung von Studentenblumen Tagetes erecta und Straucherbsen Cajanus cajan neben den Bäumen erhöhte das Team der Wissenschaftler die Fülle und Vielfalt blütenbesuchender Insekten, was letztlich die Bestäubung der Blüten verbesserte und den Ernteertrag steigerte.
„Das Pflanzen von Wildblumen auf landwirtschaftlichen Flächen ist eine bewährte Methode, die auf vielen Ackerflächen und Obstplantagen in Großbritannien und in ganz Europa angewendet wird. Es ist bekannt, dass diese Anbautechnik die Zahl der bestäubenden Insekten erhöht“, so Dr. Deepa Senapathi von der Universität Reading.
„Wir haben mit Landwirten in Südindien zusammengearbeitet, um die besten Co-Blühpflanzen zu finden und die Zahl einheimischer Bienen und anderer bestäubender Insekten zu erhöhen, die die Moringa-Plantagen besuchen.“
Das Forschungsteam arbeitete mit Kleinbauern in der Region Kannivadi von Tamil Nadu. Sie führten ihre Versuche in 24 Moringa-Plantagen durch: Die eine Hälfte wurde konventionell ohne zusätzliche Blühpflanzen betrieben und in der anderen Hälfte wurden zusätzlich Blütenpflanzen angepflanzt.
Die Anzahl und Vielfalt der Blütenbestäuber war an Standorten mit den zusätzlichen Studentenblumen und Straucherbsen um 50 % höher für die Anzahl und 33 % höher für die Vielfalt der Arten als an Standorten ohne. Standorte mit einer höheren Anzahl Blüten besuchender Insekten zeigten auch eine bessere Erntequalität und größere Moringa-Schoten. Die Standorte mit Studentenblumen und Straucherbsen, die vor deren Anpflanzung unter mangelnder Bestäubung gelitten hatten, erzielten höhere Erträge. Die Anzahl der erntefähigen Moringa-Früchte stieg in den Anbaugebieten mit den zusätzlichen Blütenpflanzen um 30 % im Vergleich zu denen, die ohne zusätzliche Blütenpflanzen auskommen mussten.
„Höhere Erträge und qualitativ hochwertigeres Obst werden zu einer gesünderen und besseren Nahrungsmittelversorgung für kleinbäuerliche Gemeinschaften führen. Die Bauerngemeinschaften können Straucherbsen auch als Proteinquelle in ihrer Ernährung verwenden und durch den Verkauf der Studentenblumen ein zusätzliches Einkommen erzielen“, so Dr. Deepa Senapathi.
In Indien werden viele Nutzpflanzen von hohem wirtschaftlichem und ernährungsphysiologischem Wert angebaut, wie etwa Mangos und Moringas. Bei ihnen besteht das Potenzial, den Bestäubungserfolg deutlich zu steigern und zu verbessern. Intensive landwirtschaftliche Praktiken, der Einsatz großer Mengen chemischer Pestizide und Düngemittel sowie der Verlust natürlicher Lebensräume haben sich negativ auf die Artenvielfalt in Indien ausgewirkt, einschließlich endemischer Bienen und anderer Bestäuber.
Kleinbauern in tropischen Ländern, deren Ernten auf einheimische Bestäuber beruhen, sind diesen Auswirkungen besonders ausgesetzt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie Landwirte ihre Erträge steigern und gleichzeitig ihre Flächen nachhaltiger bewirtschaften können.
Dhandapani, S., Pakkirisamy, M., Rajaraman, R., Garratt, M. P. D., Potts, S. G., Raj, R., Subramanian, M., & Senapathi, D. (2023). Floral interventions enhance flower visitor communities and pollination services in moringa plantations. Journal of Applied Ecology, 00, 1–13. https://doi.org/10.1111/1365-2664.14532